MÜNCHEN. Der Internetversandhändler hat mehrere Bücher des Verlags „Antaios“ ohne Angabe von Gründen aus dem Sortiment genommen. Verlagschef Götz Kubitschek vermutet eine politische Motivation hinter dem Vorgehen. Eine Anfrage der JUNGEN FREIHEIT ließ das amerikanische Unternehmen bisher unbeantwortet.
„Durch zwei schriftliche Anfragen an Amazon konnte ich klären, daß es sich nicht um ein technisches Versehen handelte, sondern daß gewisse ‘Kriterien’ und ‘Richtlinien’ verletzt seien und Amazon entschieden habe, die Titel aus dem Programm zu nehmen“, schrieb Kubitschek auf seinem Internetblog.
Zwölf Titel betroffen
Betroffen von dem Boykott sind zwölf Titel, unter anderem Jean Raspails Roman „Sieben Reiter verließen die Stadt“ sowie Joachim Fernaus Novelle „Hauptmann Pax“. Nach eigenen Angaben bedroht das Vorgehen Amazons das Weiterbestehen des Antaios-Verlags. „Bücher, die bei amazon.de nicht auffindbar sind, existieren für das riesige potentielle Käuferheer nicht. Die damit verbundenen Verluste könnte noch nicht einmal ein großes Verlagshaus kompensieren.“
Erst vor wenigen Wochen hatte der Internetblog „Netz gegen Nazis“ den Verkauf der Antaios-Bücher skandalisiert. (ho)
Ein Großteil der von Amazon boykottierten Bücher kann im JF-Buchdienst erworben werden.