Am 15. Januar wäre DDR-Schriftsteller Franz Fühmann 100 Jahre alt geworden. Der Autor, der zwei deutsche Diktaturen erlebte, repräsentierte eine Einheit aus Leben und Literatur, die einzigartig ist.
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Der letzte Satz ist entscheidend. Hier deutet Thorsten Hinz an: Das individualistische System kann sich genauso verführerisch und bevormundend entwickeln wie seine beiden Konkurrenten. Die gelten als totalitär und kollektivistisch. Franz Fühmann hat sie durchlebt, durchlitten, verarbeitet. Sind also Werte wie Freiheit, Menschenrechte, Selbstbestimmung, auf die wir mit Recht immer noch stolz sind, verhandelbar? Genau wie die positiven Werte, die es in beiden Konkurrenzsystemen anfänglich ebenfalls gegeben haben mag, sich als verhandelbar erwiesen haben – und zwar im Zuge der Steigerung von Effizienz und Macht der Führungszirkel? Sind somit die westlichen Eliten genauso schlimm – oder (weil besser getarnt) womöglich noch schlimmer – als die Eliten der beiden anderen Systeme? Wäre es so, gäbe es im Rahmen der aufgeklärten Moderne kaum Hoffnung. Dann müssten wir Zuflucht suchen in einer voraufklärerischen Ordnung. Gibt es eine lebbare Alternative zu Demokratie, Sozialismus, Faschismus? Antike Denker preisen das Ideal der Mischverfassung. In ihr spielt das monarchisch-theokratische Element eine starke Rolle, flankiert von aristokratischen und demokratischen Elementen.
2. Strophe
DU MEINE SEELE
…Du bist die Ruhe, du bist der Frieden,/ du bist der Himmel, mir beschieden.
Dass du mich liebst/ macht mich mehr wert,
Dein Blick hat mich vor mir verklärt,
Du hebst mich liebend über mich,
Mein guter Geist, mein besseres Ich !
(Friedrich Rückert)
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