ROM. Papst Franziskus hat die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) vor der Fortsetzung des Reformprozesses „Synodaler Weg“ gewarnt. „Hier besteht die Gefahr, daß etwas sehr, sehr ideologisches in die Kirche eindringt“, sagte das katholische Kirchenoberhaupt am Mittwoch laut der Nachrichtenagentur AP.
Die bisherigen Reformbemühungen würden in Deutschland nur von einer „Elite“ geführt und „das ganze Kirchenvolk Gottes“ nicht miteinbezogen. Einheit sei aber das Ziel, auf das es ankomme. „Wir müssen geduldig sein, einen Dialog führen und diese Menschen auf dem wirklichen synodalen Weg begleiten“, forderte der Geistliche. Ziel sei es „diesem eher elitären (deutschen) Weg zu helfen, damit er nicht in irgendeiner Weise schlecht endet, sondern auch in die Kirche integriert wird“.
Kirchenrechtler: „Gegen den Papst geht gar nichts“
Auch der Kirchenrechtler Norbert Lüdecke riet der DBK bei ihren Reformbemühungen zu Zurückhaltung. Der Papst habe seine Bedenken gegen den deutschen „Synodalen Weg“ in eigener Sache vorgetragen. Dabei habe er der Richtung, in die das Reformforum gerade gehe, eine „wenig überraschende“ Absage erteilt. „Gegen Kurienentscheidungen kann man immer noch den Papst anrufen. Gegen den Papst geht gar nichts.“
Reformer beschließen Papier zu „Umgang mit geschlechtlicher Vielfalt“
Bereits im Jahr 2021 hatte Franziskus eine weltweite Konsultation der katholischen Nationalkirchen unter dem Titel „Synodaler Prozeß“ initiiert, der 2024 in einer Versammlung der Weltkirche im Vatikan münden soll. Im vergangenen September hatten die am „Synodalen Weg“ beteiligten deutschen Bischöfe die Einrichtung eines „Synodalen Rats“ beschlossen, um den Reformprozeß in der Kirche zu verstetigen. Gleichzeitig wurden mehrere Beschlüsse zur „Lehramtlichen Neubewertung von Homosexualität“, zum „Umgang mit geschlechtlicher Vielfalt“ und zur „Enttabuisierung und Normalisierung – Voten zur Situation nicht-heterosexueller Priester“ angenommen.
Mit dem „Synodalen Weg“ beschlossen die deutschen Bischöfe vor allem, die Mißbrauchsskandale in der katholischen Kirche aufzuarbeiten. Allerdings fassen die Reformer auch die Priesterweihe für Frauen und die Ehe für Homosexuelle ins Auge, was im Vatikan auf Kritik stößt. (fw)