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Liberalisierung: Horror-Droge Tranq fordert ihren Tribut

Liberalisierung: Horror-Droge Tranq fordert ihren Tribut

Liberalisierung: Horror-Droge Tranq fordert ihren Tribut

Opfer der Droge Tranq prägen das Straßenbild in Philadelphia: Bald auch bei uns?
Opfer der Droge Tranq prägen das Straßenbild in Philadelphia: Bald auch bei uns?
Opfer der Droge Tranq prägen das Straßenbild in Philadelphia: Bald auch bei uns? Foto: picture alliance / AA | Tayfun Coskun
Liberalisierung
 

Horror-Droge Tranq fordert ihren Tribut

Die „Zombie-Droge“ Tranq versetzt die USA in Angst und Schrecken. Auch in Deutschland wurde die Horrorsubstanz bereits gefunden. Davon unbeeindruckt verfolgt die Bundesregierung weiter ihre gefährliche Liberalisierungsagenda. Ein Debattenbeitrag von Dietmar Mehrens.
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Cato, Palmer, Exklusiv

Das Zeug heißt Tranq und ist der nächste große Horror in der Geisterbahn der Rauschgiftkriminalität. Und wieder hat das Elend seinen Ausgangspunkt in den USA, dem Land der großen Opioid-Krise von 2018. Im Jahr 2021 starben dort rund 107.000 Menschen an den Folgen ihrer Sucht. Die medizinisch korrekte Bezeichnung für Tranq ist Xylazin. Die Substanz, eigentlich ein Beruhigungsmittel für Pferde, wird herkömmlichen Opioiden wie beispielsweise Fentanyl beigemengt und richtet unter Rauschgiftsüchtigen verheerende Schäden an.

Ihre Wirkung beschreiben Nutzer so: „Du schläfst damit sofort ein, und am Morgen wirst du wach und willst gleich die nächste Dosis.“ Weil Menschen unter dem Einfluß von Tranq seltsam eckige Bewegungen machen, wird das Rauschgift auch „Zombie-Droge“ genannt. Der merkwürdig schaukelnde Gang der Bedröhnten ist aber nicht das Hauptproblem der gefährlichen Substanz, die großen Tieren wie Pferden und Rindern als geruchlose Hydrochlorid-Lösung (chemische Formel C12H16N2SHCl) verabreicht wird. Ihre scheußlichste Nebenwirkung ist eine Art Wundbrand: Bei fortgesetztem Gebrauch müssen die Süchtigen mit geschwürähnlichen, nekrotischen Wunden am Körper rechnen, die schlecht verheilen und nicht nur die Drogenkonsumenten, sondern auch die Helfer im Sozialbereich, in der Regel keine ausgebildeten Ärzte, vor ungeahnte Probleme stellen.

Tranq fordert Tausende Todesopfer

Chemisch betrachtet ist Xylazin ein Alpha-2-Agonist, der hemmende Wirkung auf den Ausstoß von Hormonen und Botenstoffen im Körper hat. Die Folge: Atmung, Herzschlagrate und Blutdruck sinken – bis hin zu Bewußtseinsverlust und komatösen Zuständen. Die nekrotischen Wunden erklären Forscher mit einer Hemmung der Selbstheilungskräfte des Körpers. Stellen auf der Haut schließen sich nicht mehr – selbst kleinste Verletzungen wie ein Nadeleinstich oder eine Schürfwunde. An der Ostküste der USA mit den Metropolen Philadelphia und New York hat die Droge bereits Tausende Todesopfer gefordert.

Vor sechs Jahren war es schon einmal so weit. Damals erschütterte ein Gesundheits­notstand die Vereinigten Staaten. Während der achtjährigen Amtszeit von Barack Obama war in mehreren Bundesstaaten die Ausgabe von Rausch­giften libera­lisiert worden. 2014 hatten Colorado und Washington den Anfang gemacht; weitere Staaten folgten. Im Oktober 2017 verzeichneten die zuständigen US-Behörden einen Höchst­stand im Bereich der Opioid-Abhängigkeit.

Cannabis wirkt anders als Alkohol

In Deutschland beraten die Bundestagsabgeordneten derweil die Cannabis-Legalisierung. Am 18. Oktober war die erste Lesung des geplanten Ampel-Gesetzes. Es wirkt genauso aus der Zeit gefallen wie die Parole, mit der die grünen Weltverschlimmbesserer die Liberalisierung in den Koalitionsvertrag hievten: „Wir wollen einen Wechsel in der Drogenpolitik, der […] die Befähigung zum eigenverantwortlichen Umgang mit Risiken in den Mittelpunkt stellt.“ Im Klartext: Wer sich zudröhnen will, der soll doch!

Zwar herrscht weitgehend Einigkeit darüber, daß Cannabis sich auf die menschliche Physis weniger zerstörerisch auswirkt als Alkohol, auch der Suchtfaktor ist kleiner; aber ein gutes Argument, den gesellschaftlichen Konsens zum Thema Rauschgift aufzukündigen, ist das nicht. Denn es läßt die historische Soziogenese, die Alkohol über die Jahrhunderte zu einem festen Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens gemacht hat, völlig außer Acht. Die Vorstellung, Mensch und Gesellschaft auf der Grundlage der eigenen Weltanschauung und dadurch determinierten Gegenwartsanalyse neu definieren zu können und dabei auf Traditionen und historisch Gewachsenes keine Rücksicht nehmen zu müssen, ist seit Karl Marx ein Charakteristikum linker Bewegungen.

Was ist mit LSD?

Die alten Griechen nannten das Hybris. Und eine solche steckt auch hinter der Annahme, die historisch bedingte gesellschaftliche Akzeptanz von Alkohol als legalem Rauschmittel tauge als Türöffner für andere, bislang geächtete Substanzen, die im dunklen Vorraum der Illegalität nur darauf warten, endlich auch in den Salon eingelassen zu werden, wo die Spaßgesellschaft sie begeistert willkommen heißen wird. Längst liegen die Fakten auf dem Tisch: Etwa zehn Prozent der Cannabis-Konsumenten werden schwer abhängig. Marihuana ist die Einstiegsdroge par excellence.

Allerdings hat der „Paradigmenwechsel“ beim Hanf noch einen anderen Aspekt, den die Grünen in ihrem Programm so umreißen: ‘Die Versorgung mit medizinischem Cannabis wollen wir verbessern und die Forschung dazu unterstützen.’ 2022 erschien ein Buch der Verhaltensbiologin Anuschka Roshani mit dem Titel „Gleißen. Wie mich LSD fürs Leben kurierte“. Roshani unternahm einen bemerkenswerten Selbstversuch mit LSD und dem Pilzsubstrat Psilocybin und wertete das Experiment für ihr Buch umfassend aus. Ihre Rauscherfahrung beschrieb sie als „quasi-religiöse“ Ekstase, sprach von einem universellen Sich-mit-der-Welt-eins-Fühlen, als Schweben durch einen zeitlosen Raum.

Ihr Fazit lautet: „Wir müssen uns von dem lange sehr wirkmächtigen Narrativ der angeblich hochgefährlichen Droge verabschieden“, weil sie „eine gute Alternative zu den üblichen Antidepressiva und Angstlösern“ sein könne. Die Argumentation der LSD-Apologetin läßt sich so zusammenfassen: Wir sind alle gestreßt und den Anforderungen des modernen Kapitalismus an uns nicht gewachsen, und viele von uns werden deswegen krank, depressiv oder Opfer von Panikattacken. Roshani verweist auf geschätzt 18 Millionen psychisch kranke Deutsche.

Soziale Aspekte der Drogenpolitik fallen raus

Die Frage, die sie nicht beantwortet, lautet, ob Sandsäcke ein nachhaltiges Mittel gegen Dauerhochwasser sind. Dafür veranschaulicht die Autorin sehr gut, was die Hippie-Generation von Anfang an an Halluzinogenen faszinierte: die Entgrenzung, der Aufbruch in andere Sphären, das Gefühl des Abgehobenseins – drei grüne Lieblingsdisziplinen. In dieser Hippie-Kosmogonie liegt auch der eigentliche Grund für das Fremdeln der Verbotspartei mit dem Rauschgiftverbot.

Soziale Aspekte wie den Umgang mit Süchtigen im selben Abschnitt zu verhandeln wie medizinische zeigt indes nur, daß die Grünen die Dinge gern durcheinanderbringen. Denn selbstverständlich ist der therapeutische oder medizinische Einsatz von Betäubungsmitteln, wie es ihn ja jetzt schon gibt, kein Argument für deren Straßenverkauf und auch nicht für die kontrollierte Abgabe in Zudröhnzentren, wie sie die Ampel durchdrücken will. Der Berliner „Cannabis Social Club“ ist einer der Vereine, in denen passieren soll, was Karl Lauterbach bei der Vorstellung des Ampel-Konzepts am 16. August mit den Worten anpries: „Dieses Genossenschaftsprinzip wird […] relativ preiswert, qualitätsgesichert Cannabis-Produkte zur Verfügung stellen.“ Wer zweifelt daran, daß mit diesen Clubs auch die besonders gefährdeten Jugendlichen unter 18 leichter Zugang zu dem Rauschgift bekommen werden?

Scheitert es am EU-Recht?

Könnte EU-Recht die deutschen Flowerpowerpläne noch scheitern lassen? Mit Blick auf den „Zombie“ Tranq wäre die Union in dem Fall mal ein wahrer Segen. Erste Drogenfunde mit Xylazin-Beimischungen gab es auch in Europa bereits. Der stets um das Wohlergehen der Bürger besorgte Gesundheitsapostel Karl Lauterbach, der Millionen für eine Impfkampagne ausgab, ohne Beweise dafür vorzulegen, daß Impfungen, wie seine großflächigen Plakate versprachen, auch „andere“ schützten, wäre also gut beraten, seine pseudo-hippe „Legal, aber … risky“-Kampagne als verharmlosend in die Tonne zu treten und „Keine Macht den Drogen“ aus der Kohl-Ära wiederzubeleben.

In den Neunzigern stand der Spruch in dicken Großbuchstaben auf Litfaßsäulen und Plakatwänden. In Zeitschriften und Magazinen und an vielen Orten mehr im öffentlichen Raum wurde gewarnt. Nach der Übernahme der Regierungsgeschäfte durch die erste rotgrüne Koalition (1998–2005) verschwand die mit Bundesmitteln geförderte Kampagne in der Versenkung und wurde nie wieder ausgebuddelt. Genau das sollte der hyperaktive Bundesgesundheitsminister, der so gerne Leben rettet, jetzt tun, bevor er schon wieder mit einem Rohrkrepierer Steuermillionen verschleudert.

Opfer der Droge Tranq prägen das Straßenbild in Philadelphia: Bald auch bei uns? Foto: picture alliance / AA | Tayfun Coskun
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