WIEN. Zu einem ungewöhnlichen Zwischenfall ist es in einem Schnellzug der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) gekommen. Am Sonntag liefen über die Tonanlage Reden des NSDAP-Chefs Adolf Hitler. Das Personal konnte den Vorgang nicht stoppen. Der Zug war von St. Pölten nach Wien unterwegs.
Gerade wurde im RailJet 661 mehrmals „Sieg Heil“ rufe durch das Lautsprechersystem ausgestrahlt! Die Zugbegleiterin komplett hilflos @unsereOEBB ich hoffe es erfolgt Anzeige und schleunigst Aufklärung! pic.twitter.com/S8kx5ZnnpZ
— David Stögmüller (@Stoegmueller) May 14, 2023
Mit einem Spezial-Schlüssel hatten sich zwei Jugendliche Zugang zu einer der Stellen, die für Ansagen der Bahn-Mitarbeiter vorgesehen sind, verschafft. Neben das Mikrofon legten sie ein Handy, das die Hitler-Reden abspielte. Die ÖBB erstattete Anzeige.
Vor Hitler liefen Kinderlieder
Weniger streng nahm die Bahn zwei ähnliche Vorfälle in den vergangenen Tagen auf derselben Strecke. Dabei waren Kinderlieder und Versprecher von Bahndurchsagen vorgespielt worden.
Öffentlich gemacht hat den Vorfall um die Hitler-Reden der österreichische Grünen-Politiker David Stögmüller. Dieser saß zufällig mit im Zug. Die Schaffnerin versuchte demnach alles, die Reden abzuschalten. Doch nicht einmal das Herausziehen der Sicherungen und Drücken der Durchsage-Taste konnte Hitlers Redefluß stoppen.
Laut ÖBB handelt es sich bei dem Schlüssel, den die Jugendlichen mißbrauchten, um ein europaweit eingesetztes Standardstück. Wahrscheinlich seien davon einige Zehntausend im Umlauf. (fh)