BERLIN. Der Vorsitzende der FDP-Jugendorganisation Junge Liberale (JL), Tobias Weiskopf, hat die Bewerbungstests für Volontäre des Bayerischen Rundfunks (BR) kritisiert. „Wer das aufgeblähte Unterhaltungsangebot und den hohen Rundfunkbeitrag kritisch sieht, scheint aus Sicht des BR wohl kein guter Journalist zu werden. Bedauerlich, so gehen leider viele journalistische Talente im ÖRR verloren“, sagte er der Bild-Zeitung.
Hintergrund ist ein „Wissenstest“ für den redaktionellen Nachwuchs. Darin wurde mit Bezug auf den 2021 erhöhten Rundfunkbeitrag gefragt: „Was würden Sie jemandem antworten, der behauptet, das sei zu viel Geld?“ Die Bewerber sollten bis zu drei „validen Argumenten“ für diese Maßnahme nennen.
BR führt als Argument Unabhängigkeit der Rundfunkanstalten auf
Laut einer BR-Sprecherin war die Frage nur ein Teil des mehrstufigen Auswahlverfahrens. Überdies hätten die Anwärter auch die Möglichkeit gehabt, gegen die Erhöhung des Rundfunkbeitrags zu argumentieren und dafür Punkte zu erhalten.
In den Beispielantworten der Prüfer heißt es unter anderem: „Bei uns können sich die Menschen darauf verlassen, daß wir jede Nachricht prüfen, bevor wir sie senden. Wir garantieren verlässliche Informationen.“ Weiter führen sie die „Unabhängigkeit und Verläßlichkeit“ der Öffentlich-Rechtlichen auf, die „gerade in Krisenzeiten“ gebraucht werde.
Öffentlich-Rechtliche müßten sich auf Kernaufgaben fokussieren
Das seien keine Gründe für eine Erhöhung der Zwangsgebühr, monierte Weiskopf auf Twitter. Sie rechtfertigten lediglich die Existenz des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. „Verlässliche Informationen, Bildung und Nachrichten gehen auch günstiger. Ohne Daily-Soap und Musikantenstadl“, bekräftigte er. „Der öffentlich-rechtliche Rundfunk sollte sich auf seinen Kernauftrag Information, Nachrichten und Bildung konzentrieren.“
Das sind übrigens alles keine Gründe für eine Erhöhung oder den hohen Beitragssatz, sondern lediglich die Existenz des ÖRR. Klare Themaverfehlung, @BR_Presse. Verlässliche Informationen, Bildung und Nachrichten gehen auch günstiger. Ohne Daily-Soap und Musikantenstadl.
— Tobias Weiskopf 🇪🇺 (@TobiWeiskopf) January 22, 2022
Bei solchen Testfragen müsse man sich nicht wundern, wenn es unter Volontären der Rundfunkanstalten kaum Meinungsvielfalt gebe, schrieb er mit Verweis auf eine Studie zum Wahlverhalten des redaktionellen Nachwuchses der Öffentlich-Rechtlichen. Dieser zufolge wählen 57,1 Prozent von ihnen die Grünen. Rund 23,4 gaben an, ihr Kreuz bei der Linkspartei zu machen. An dritter Stelle folgten die Sozialdemokraten. (zit)