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Neutralitätsgebot: AfD kritisiert Spielunterbrechungen beim Fußball wegen Ramadan

Neutralitätsgebot: AfD kritisiert Spielunterbrechungen beim Fußball wegen Ramadan

Neutralitätsgebot: AfD kritisiert Spielunterbrechungen beim Fußball wegen Ramadan

RB Leipzig-Spieler Mohamed Simakan: In der Partie gegen Hoffenheim räumte der Schiedsrichter ihm eine Extra-Trinkpause wegen des moslemischen Fastenmonats Ramadan ein
RB Leipzig-Spieler Mohamed Simakan: In der Partie gegen Hoffenheim räumte der Schiedsrichter ihm eine Extra-Trinkpause wegen des moslemischen Fastenmonats Ramadan ein
RB Leipzig-Spieler Mohamed Simakan: In der Partie gegen Hoffenheim räumte der Schiedsrichter eine Extra-Trinkpause wegen des moslemischen Fastenmonats Ramadan ein Foto. picture alliance / Jan Woitas / dpa
Neutralitätsgebot
 

AfD kritisiert Spielunterbrechungen beim Fußball wegen Ramadan

Die hessische AfD sieht einen Traditionsbruch in Spielunterbrechungen beim Fußball wegen des moslemischen Fastenmonats Ramadan. In einem offenen Brief wendet sich die Partei an den Deutschen Fußballbund. Dieser sieht eigentlich ein Neutralitätsgebot vor.
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WIESBADEN. Die AfD-Fraktion im hessischen Landtag hat Spielunterbrechungen in der Fußball-Bundesliga anläßlich des moslemischen Fastenmonats Ramadans kritisiert. „Wir sehen hier Widersprüche zur Satzung und zur bisherigen Praxis des DFB“, heißt es in einem  Donnerstag veröffentlichten Schreiben der Partei an den Deutschen Fußball-Bund (DFB).

Aus der medialen Berichterstattung gehe hervor, daß die Schiedsrichtervereinigung des DFB das Fastenbrechen während laufender Partien unterstütze. Die Frage stelle sich, woher die Notwendigkeit für solche Spielunterbrechungen komme und ob diese während eines Spiels nicht mit lang bewährten Regelungen brechen würden, heißt es darin weiter.

Hintergrund ist die Unterbrechung eines Fußballspiels zwischen den beiden Bundesligisten RB Leipzig und TSG Hoffenheim. Der Schiedsrichter hatte die Partie pausiert, um moslemischen Spielern eine Trinkpause zu ermöglichen.

Lambrou: Spielunterbrechung ist Grenzüberschreitung

„Es gibt bereits die bewährte Regelung für gläubige Muslime im Profifußball, das Fasten auf die spielfreie Zeit zu verschieben. Wer trotzdem in der Spielzeit fastet und deswegen um Spielunterbrechungen bittet, überschreitet eine Grenze, denn dadurch müssen alle anderen auf ein religiöses Verhalten Rücksicht nehmen, welches in einem Fußballspiel keine Rolle spielen sollte“, bekräftigte der hessische AfD-Landesvorsitzende und -Fraktionschef Robert Lambrou seine Kritik am Fastenbrechen in der Bundesliga am Donnerstag gegenüber der JUNGEN FREIHEIT.

Die Schiedsrichter würden an dieser Stelle alleine gelassen. „Was passiert, wenn sie dem Spieler eine Ramadan-Eß- und -Trinkpause verweigern? Dann handeln sie zwar im Sinne der religiösen Neutralität im Fußball, aber setzen sich eventuell dem Vorwurf der Islamfeindlichkeit aus“, mahnte er.

Zentralrat der Muslime erlaubt Spielern Ausnahme

Während des Ramadans dürfen Moslems das Fasten traditionell erst nach Sonnenuntergang brechen. Im Jahr 2010 hatten sich die Deutsche Fußball Liga (DFL) und der Zentralrat der Muslime in Deutschland deshalb eigentlich darauf geeinigt, daß moslemische Profifußballer während des Fastenmonats Ausnahmen machen dürfen, um leistungsfähig zu bleiben.

Um die Regelung theologisch abzusichern, wurde eigens ein islamisches Rechtsgutachten aus Ägypten eingeholt. „Dieses Gutachten, welches der Zentralrat im vollen Umfang mitträgt, erlaubt den moslemischen Profifußballern nun ohne falsche Schuldgefühle sowohl ihren Beruf, wie auch ihren religiösen Pflichten nachzugehen“, lobte der Zentralrat der Muslime in Deutschland damals den Kompromiß. Auch aus dem Fußball bekam die Einigung seinerzeit Zuspruch.

Unterbrechung stellt Neutralitätsgebot des DFB infrage

Die Spielunterbrechung widerspricht möglicherweise nicht nur dem 2010 getroffenen Kompromiß zwischen der DFL und Zentralrat der Muslime, sondern auch den DFB-Statuten selbst. „Der Deutsche Fußball-Bund ist parteipolitisch und religiös neutral“, heißt es dort in den allgemeinen Grundsätzen.

Im internationalen Fußball ist das moslemische Fastenbrechen während laufender Partien bereits gängige Praxis. Im internationalen Fußball, beispielsweise in der Premier League, wird bereits auf diese Art und Weise verfahren. (fw)

RB Leipzig-Spieler Mohamed Simakan: In der Partie gegen Hoffenheim räumte der Schiedsrichter eine Extra-Trinkpause wegen des moslemischen Fastenmonats Ramadan ein Foto. picture alliance / Jan Woitas / dpa
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