FRANKFURT/MAIN. Der Deutsche Fußball-Bund denkt offenbar darüber nach, die Bezeichnung „Die Mannschaft“ für die deutsche National-Elf wieder abzuschaffen. „Ich bin der Meinung, daß wir in diesem Zusammenhang auch über einen Kurswechsel nachdenken müssen“, sagte DFB-Interimspräsident Peter Peters der FAZ.
Der Markenname „Die Mannschaft“ war 2015 auf Initiative von DFB-Direktor Oliver Bierhoff eingeführt worden. Die bisherige Bezeichnung Nationalmannschaft sei zu sperrig gewesen. „A-Mannschaft, A-Team, DFB-Auswahl, Deutschland-Elf – es gab viele Titulierungen, aber keine, die sich durchgesetzt und zum Ausdruck gebracht hat, wofür unsere Mannschaft steht: Kreativität, Spielstärke, Respekt, Fairplay – und daneben für Zusammenhalt, Teamgeist und Geschlossenheit“, erläuterte Bierhoff damals seine Kampagne.
Doch seitdem ist vielen nicht entgangen, daß es zu einer Entfremdung der National-Elf und ihren Fans kam, die nicht nur sportlich zu erklären ist. „Selbst Fachleute aus den großen deutschen Unternehmen, die hierzulande das meiste Geld ins Sponsoring stecken, kritisierten vor der EM ganz offen, daß Bierhoffs Vermarktungsstrategie unter dem Motto ‘Die Mannschaft’ bloß zu einer Isolierung der deutschen Nationalelf von ihren Fans geführt habe“, schreibt die FAZ.
Fanbegeisterung hat stark gelitten
Und in der Tat gingen bei Länderspielen der DFB-Mannschaft vor der Europameisterschaft die Einschaltquoten teilweise stark zurück. Auch die Trikots der Mannschaft entwickelten sich zum Ladenhüter – und das nicht erst mit dem frühzeitigen Ausscheiden Deutschlands im Achtelfinale gegen England.
DFB-Chef Peters sieht nach dem Abgang von Bundestrainer Jogi Löw und dem Neuanfang unter Hansi Flick dem Bericht nach offenbar auch an dieser Stelle Handlungsbedarf. „Ungeachtet aktueller Diskussionen um mögliche Sponsoringverträge und Auftritte der Nationalmannschaft ist es sicher nicht falsch, wenn man den Neustart mit neuem Bundestrainer zum Anlaß nimmt, sich auch über die öffentliche Positionierung grundsätzlich Gedanken zu machen“, erläuterte er gegenüber der Zeitung.
Die Vermarktung der Nationalmannschaft liege schon jetzt im entsprechenden Geschäftsbereich der DFB-GmbH unter der Führung von Holger Blask – „und ich bin sicher, daß dort viele Überlegungen angestellt werden.“ In diesem Zusammenhang solle auch über einen Kurswechsel nachgedacht werden. (krk)