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Spaltung der Gesellschaft: Thüringer Bischöfe besorgt über Wahlergebnis

Spaltung der Gesellschaft: Thüringer Bischöfe besorgt über Wahlergebnis

Spaltung der Gesellschaft: Thüringer Bischöfe besorgt über Wahlergebnis

Neymeyr
Neymeyr
Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr mit Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linkspartei) Foto: picture alliance/dpa
Spaltung der Gesellschaft
 

Thüringer Bischöfe besorgt über Wahlergebnis

Die Kirchen in Thüringen haben mit Besorgnis auf das Ergebnis der Landtagswahl reagiert. Nun seien alle aufrechten Demokraten gefragt, aufzustehen und die demokratischen Werte gegen Populisten zu verteidigen: am Stammtisch, im Freundeskreis und am Arbeitsplatz.
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ERFURT. Die Kirchen in Thüringen haben mit Besorgnis auf das Ergebnis der Landtagswahl reagiert. Der katholische Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr rief zum Widerstand gegen Populisten auf. „Komplizierte Verhältnisse in einer Demokratie wie jetzt in Thüringen werden von Populisten gerne genutzt, um gegen das ‘System’ zu polemisieren. Dagegen müssen aufrechte Demokratinnen und Demokraten aufstehen und unsere Werte verteidigen: am Stammtisch, im Freundeskreis, am Arbeitsplatz und wo auch immer populistische Phrasen gedrechselt werden“, sagte er der katholischen Nachrichtenagentur KNA.

Der Ausgang der Landtagswahl sei eine große Herausforderung, da er die starke Polarisierung der Gesellschaft Thüringens zeige. Die politisch Verantwortlichen müßten nun die Interessen des Landes in den Mittelpunkt stellen, mahnte Neymeyr. „Jetzt ist nicht die Stunde für persönliche oder parteiliche Machtspiele.“ Zugleich rief er dazu auf, den politischen Gegner zu achten, auch wenn man anderer Meinung als dieser sei. Dies könne der gesellschaftlichen Spaltung entgegenwirken.

Zentralrat der Juden warnt vor Rechtsruck

Der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Friedrich Kramer, warnte hingegen davor, „das Ergebnis der AfD als reine Protesthaltung oder politische Unreife abzutun. Es handelt sich hier um manifeste politische Grundüberzeugungen.“ Wohin solche Überzeugungen führen könnten, habe sich beim rechtsextremen Anschlag von Halle gezeigt.

Auch der Zentralrat der Juden in Deutschland warnte angesichts des Wahlergebnisses vor einem Rechtsruck. „Fast ein Viertel der Wähler in Thüringen hat sich für eine rechtsradikale Partei entschieden. Gerade in Thüringen gibt es keinen Zweifel an der rechtsnationalen Ausrichtung der AfD, die meiner Meinung nach als antidemokratisch einzustufen ist“, kritisierte Zentralratspräsident Josef Schuster laut einem Bericht der Jüdischen Allgemeinen.

Jeder, der die AfD gewählt habe, trage eine Mitverantwortung dafür, daß das Fundament der Demokratie untergraben werde. „Mit billiger rassistischer Stimmungsmache und Abwertung der regierenden Parteien haben sich viele AfD-Wähler einfangen lassen. Es ist jedoch von jedem mündigen Bürger zu erwarten, daß er sich genau anschaut, welche Partei er wählt.“ (krk)

Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr mit Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linkspartei) Foto: picture alliance/dpa
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