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HANNOVER. Die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) hat ihre Zusammenarbeit mit einer islamischen Organisation verteidigt, die mit der ägyptischen Muslimbruderschaft in Verbindung steht. Hintergrund ist ein Treffen der Bischofskonferenz der VELKD mit dem Arbeitskreis der Muslime in Nürnberg in den Räumen der Islamischen Gemeinde Nürnberg (IGN).
Der IGN wird im bayerischen Verfassungsschutzbericht 2016 erwähnt und ist der Islamischen Gemeinschaft Deutschland (IGD) nachgeordnet. „Die Bestrebungen der IGD richten sich gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland“, schreibt der Geheimdienst.
Die IGD versuche durch „politisches Engagement in Deutschland ihre von der Ideologie der Muslimbruderschaft geprägten Ziele zu erreichen“. Dabei seien Anhänger der IGD „bemüht, ihre Verbindung zur Muslimbruderschaft in öffentlichen Verlautbarungen nicht zum Ausdruck zu bringen“.
IGN beteilige sich „engagiert“ in der Stadt
Für die VELKD sei das jedoch kein Grund, nicht mit ihr zusammenzuarbeiten. „Die Beobachtung durch den Verfassungsschutz alleine ist kein Grund, Gespräche abzulehnen“, sagten der Leitende Bischof der VELKD, Gerhard Ulrich, und der Regionalbischof von Nürnberg, Stefan Ark Nitsche, auf Nachfrage der JUNGEN FREIHEIT. Trotz der Verbindungen zur Muslimbruderschaft „beteiligt sich die Gemeinde engagiert sowohl am interreligiösen Dialog als auch mit zivilgesellschaftlichem Engagement in der Stadt Nürnberg“.
Bei der Bischofskonferenz am vergangenen Wochenende hätten die Mitglieder unter anderem „die Frage der Pluralismusfähigkeit der Religionen und insbesondere des Islam angesprochen und damit ein deutliches Zeichen für die demokratische, offene Gesellschaft gesetzt“.
Die VELKD ist ein Zusammenschluß von sieben lutherischen Landeskirchen in Deutschland mit Sitz in Hannover. Sie umfaßt rund neun Millionen Gemeindemitglieder. Die VELKD bildet laut eigenen Angaben „einen eigenen gliedkirchlichen Zusammenschluß in der Evangelischen Kirche in Deutschland“. (ls)