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Statistik: Vom angeblichen Rassismus in der Modebranche

Statistik: Vom angeblichen Rassismus in der Modebranche

Statistik: Vom angeblichen Rassismus in der Modebranche

Sara Nuru
Sara Nuru
Sara Nuru: Gefragtes Model in Deutschland Foto: dpa
Statistik
 

Vom angeblichen Rassismus in der Modebranche

Lange Zeit waren Ostdeutsche und Rednecks die verläßlichsten Rassisten. Die wahre Gefahr droht inzwischen jedoch von Modedesignern, die sich aus der urbanen Elite rekrutieren und in vielen Fragen, wie zum Beispiel Homosexualität, liberal eingestellt sind. Models und Medien warnen vor dem neuen Rassismus. Ein Blick auf die Statistiken beweist das Gegenteil. Eine Analyse von Lukas Mihr.
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Unwort, Umfrage, Alternativ

Der SPIEGEL berichtete kürzlich über das liberianische Model Deddeh Howard, das berühmte Fotos weißer Models nachstellt, um damit auf Rassismus in der Modeindustrie aufmerksam zu machen. Oft habe sie sich um einen Job beworben, diesen aber mit der Antwort, daß der Job für das schwarze Mädchen bereits vergeben sei, nicht erhalten.

Lange Zeit waren Ostdeutsche und Rednecks die verläßlichsten Rassisten. Die wahre Gefahr droht inzwischen jedoch von Modedesignern, die sich aus der urbanen Elite rekrutieren und in vielen Fragen, wie zum Beispiel Homosexualität, liberal eingestellt sind.

Schwarze schneiden besser ab als Weiße

Ähnlich hatte das Blatt schon im Frühjahr berichtet, daß Schwarze in Hollywood diskriminiert würden. Und das, obwohl der aktuell bestbezahlte Filmstar Dwayne „The Rock“ Johnson heißt, schwarze Schauspieler in den vergangenen 20 Jahren bei der Oscarverleihung besser abschnitten als Weiße und die Studiobosse Barack Obamas Präsidentschaftskandidatur mit Millionenspenden unterstützten.

War nicht etwa Naomi Campbell eines der größten Models der neunziger Jahre, gefolgt von Tyra Banks in den Zweitausendern und aktuell von Chanel Iman? Auch die Pop-Diven Beyoncé und Rihanna wurden von großen Bekleidungsherstellern gebucht. Zu den Gewinnern der Casting-Show „Germany’s Next Topmodel“ zählen Äthiopierin Sara Nuru, Syrerin Alisar Ailabouni und Nigerianerin Lovelyn Enebechi, während Afghanin Rebecca Mir und Thailänderin Anuthida Ploypetch nur knapp den Sieg verpaßten.

Was sagt die Statistik? 

Wenn die Modebranche hauptsächlich auf die westliche Welt abzielt, dürften ihre Vertreterinnen auch das dortige Bevölkerungsverhältnis abbilden. Afrikaner stellen in Nordamerika, der EU und Australien etwa 6 bis 7 Prozent der Bevölkerung. In dieser Saison waren bei den wichtigsten Modenschauen in New York, London, Paris und Mailand 25 Prozent aller Models nicht-weiß, davon 9,2 Prozent schwarz.

Tatsächlich sind Schwarze also nicht unter- sondern überrepräsentiert. Wäre es trotzdem möglich, daß sie diskriminiert werden? Natürlich! Zum Beispiel, wenn sie weniger Geld verdienten als ihre Kolleginnen. Aber auch hier spricht die Statistik eine klare Sprache:

Unter den – laut VOGUE – 20 bestbezahlten Models des Jahres 2016 finden sich zwei Latinas, zwei Schwarze und eine Asiatin. Gigi Hadid muß hier als Grenzfall gelten – man sieht ihr die palästinensischen Wurzeln nicht an. Auch in den Jahren zuvor stellten Schwarze unter den Spitzenverdienern jeweils 10 Prozent.

Warum fühlen sich schwarze Models trotzdem diskriminiert?

Angenommen, die Bevölkerung wäre zu 90 Prozent weiß und zu 10 Prozent schwarz; auf eine Modenschau mit zehn Teilnehmerinnen würden sich 20 Kandidatinnen bewerben – 18 weiße und zwei schwarze. Um das Bevölkerungsverhältnis zu wahren, würde die Jury neun Weiße und eine Schwarze einstellen. Die andere Schwarze müßte unverrichteter Dinge nach Hause gehen, weil ihr Part bereits besetzt ist.

Aber ergeht es ihr da anders als den neun Weißen, die ebenfalls abgelehnt wurden? Diese mögen nun selbstkritisch nach eigenen Fehlern suchen, sich ungerecht behandelt fühlen, oder ohne lange nachzudenken gleich nach dem nächsten Auftritt Ausschau halten. Auf die Idee, sie seien Opfer eines anti-weißen Rassismus’, wird wohl keine von ihnen kommen.

Nicht voreilig von Rassismus sprechen

Die abgewiesene Schwarze mag sich wegen ihrer Hautfarbe diskriminiert fühlen – obwohl sie in unserem Gedankenexperiment exakt die gleiche Chance wie ihre Konkurrentinnen hatte. Selbst wenn sich eine Lücke zwischen Bevölkerungsverteilung und dem Anteil der schwarzen Models mathematisch exakt zeigen ließe, müßten sämtliche anderen Faktoren auszuschließen sein, um von Rassismus zu sprechen.

Beispielsweise sind schwarze Amerikanerinnen häufiger übergewichtig als weiße – ein K.O.-Kriterium in der Branche. Asiatinnen mögen schwächer vertreten sein, weil es sie eher in die akademischen Berufe zieht. Hinter einer geringeren Quote von Araberinnen könnte die vielbeschworene Islamophobie stecken – vielleicht will ein Vater, der seiner Tochter ein Kopftuch aufzwingt, aber schlicht nicht, daß sie ihren Körper in Unterwäsche präsentiert.

Sara Nuru: Gefragtes Model in Deutschland Foto: dpa
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