BERLIN. Die seit Monaten von Asylbewerbern besetzte Gerhart-Hauptmann-Schule kommt den Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg teuer zu stehen. Da die Kosten für den Unterhalt des Gebäudes aus dem Ruder laufen, muß der von den Grünen regierte Bezirk nun bei Jugendeinrichtungen sparen. Bereits Anfang September wurde eine Haushaltssperre verhängt.
Betroffen ist unter anderem der „Wasserturm Kreuzberg“. Der Leiter der Jugendeinrichtung, Jochem Griese, zeigte sich empört. „Wir dürfen praktisch gar nichts mehr ausgeben“, sagte er nach Angaben der Morgenpost. Vier Mitarbeiter könnten nun nicht mehr weiterbeschäftigt werden. „Wenn das länger so bleibt, werden viele Jugendliche gar nicht mehr kommen.“ Griese fürchtet deshalb ein Scheitern des Projekts.
Bezirksverwaltung bleibt stur
Die Bezirksverwaltung verteidigte ihr Vorgehen. „Durch die Proteste der Flüchtlinge und das Engagement der Bezirkspolitik ist das Flüchtlingsthema aber mehr denn je auf der politischen Agenda“, lobte ein Sprecher. Die Mitarbeiter des „Wasserturm“ kündigten nun einen Protest gegen die Kürzungen an.
Hintergrund der Finanzprobleme sind unter anderem freiwillige Geldzahlungen für die zumeist afrikanischen Asylbewerber in der Schule sowie die Kosten für Wachdienst und Instandhaltung. Statt der geplanten 56.000 Euro mußte der von den Grünen regierte Bezirk dafür bisher 2,3 Millionen Euro ausgeben.
Die Hausbesetzung hatte in den vergangenen Monaten immer wieder für Aufsehen gesorgt. Die Polizei mußte zu mehr als 100 Einsätzen ausrücken. Zudem stiegen Drogenhandel und Gewaltverbrechen in der Umgebung des Gebäudes sprunghaft an. Ende April wurde ein der Besetzer von einem Mitbewohner beim Streit um eine Dusche erstochen. (ho)