Im allgemeinen hat die konservative Rechte in Europa – trotz Giorgia Meloni, Marine Le Pen und Alice Weidel – ein Frauenproblem: Deutlich weniger weibliche Wähler, Mitglieder und Abgeordnete. Es dominieren in allen Zirkeln zumeist ältere Herren.
So gilt als Gemeinplatz, Frauen verhielten sich aus Risikoscheu sozial und politisch konformistischer und hielten sich von medial Stigmatisierten fern, auch deshalb weil der von ihnen häufig dominierte Kultur-, Medien- und Bildungsbetrieb das so verlangt. Daß dies nicht so sein muß, beweist der von Stephan Schwarz herausgegebene, sehr aufschlußreiche Band mit 17 Selbstdarstellungen der persönlichen und politischen Werdegänge und unterschiedlichen Motivationen von AfD-Aktivistinnen im Alter von 18 bis 73, von der Realschülerin bis zur Spitzenmanagerin, von der Gemeinderätin bis zur Bundestagsabgeordneten.
Gemeinsam motiviert sie, so Beatrix von Storch in ihrem Geleitwort, daß sie die klassische feministische Klientel- und Quotenpolitik der Altparteien ablehnen, sich als Frauen und zuvor als Mädchen von der Islamisierung, öffentlichen Gewalt, Verwahrlosung und Kriminalität, der propagierten Auflösung der Familie, der gesetzlichen Abschaffung des biologischen Geschlechts auch in den wenigen verbliebenen Schutz- und Freiheitsräumen persönlich und für ihre Kinder akut bedroht fühlen – eine offiziös verdrängte Realität, für die die verordnete enervierende Genderisierung nicht das geringste bringt. Sie sehen gemeinsam in der AfD die einzige Partei, die sich „der wahren Probleme von Mädchen und Frauen annimmt“ (Silke Koch). Und sie tun dies trotz der Dauerdiffamierung als „Nazis“ und „Rassisten“.

Ganz unterschiedliche Frauen berichten
Ein Gutteil der Autorinnen stammt aus Südwestdeutschland. Es sind darunter aber auch eine Deutsch-Polin, eine gebürtige Wolgadeutsche, eine Jüdin aus Sankt Petersburg, eine iranische Exilantin, eine kemalistische Türkin und eine christliche Kurdin, die sich vor einem Kalifat und der Scharia in Deutschland als ihrem einst attraktiven und sicheren Zufluchtsort fürchten. Individuell haben die meisten Autorinnen die einseitige politische Linksagitation und den Bildungsverfall im Schulunterricht, sexuelle Belästigungen durch Migranten vom Kinderspielplatz bis zu den Schwimmbädern, ihre Rücksichtlosigkeit gegenüber Frauen mit Behinderungen und in einem Fall sogar eine Gruppenvergewaltigung als 13jährige erlebt und erlitten.
Entsprechend kritisch wird die Flüchtlingsindustrie gesehen, die Judenfeinde mittels Schlepperbanden ins Land holt, Migranten den Vorrang in der Betreuung und beim Wohnraum ermöglicht und sie als perspektivlose Wohlfahrtsempfänger ins Sozialsystem entläßt, während die Infrastruktur vergammelt, die Rentnerarmut sich verschärft und die Regierungspolitik der Aushöhlung christlicher Werte durch die Förderung der Abtreibung, der Frühsexualisierung, der LGTBQ Propaganda und der Genderlobby huldigt.
Von totalitären Parolen gibt es keine Spur
Interessanterweise wird das AfD-Parteileben vor Ort als harmonisch und bereichernd geschildert, mit gemeinsamen Infoständen vor Supermärkten, Bürgerdialogen und Aktionen für Frühpendler an den Bahnhöfen, wo die Zustimmung der Bevölkerung, aber auch die Dialogverweigerung durch den politischen Gegner hautnah erlebt wird. Von Querulanten und Glücksrittern ist erfreulicherweise nirgendwo die Rede.
Die Vielschichtigkeit der Motive und Einsichten stellt natürlich kein konsistentes Parteiprogramm dar und abgesehen von einem gesellschaftlichen Konservatismus auch kein geschlossenes ideologisches Weltbild. Von völkischen oder gar totalitären Parolen, die die Schlapphüte des Herrn Haldenwang im Auftrag von Nancy Faeser verzweifelt suchen werden, findet sich keine Spur. In Summe das Bild einer jungen pluralistischen Partei mit couragierten Frauen, jung und alt, die beherzt und sehr sympathisch dem irregeleiteten Zeitgeist des polit-medialen Establishments und Juste milieu trotzen.