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Auszeichnung: Herta Müller erhält Literaturnobelpreis

Auszeichnung: Herta Müller erhält Literaturnobelpreis

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Herta Müller erhält Literaturnobelpreis

Die deutsche Schriftstellerin Herta Müller wird mit dem diesjährigen Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Zur Begründung hieß es, Müller habe „mittels Verdichtung der Poesie und Sachlichkeit der Prosa Landschaften der Heimatlosigkeit” gezeichnet.
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Herta Müller Zeichnung: JF

STOCKHOLM. Die deutsche Schriftstellerin Herta Müller wird mit dem diesjährigen Literaturnobelpreis ausgezeichnet.Das hat das schwedische Nobelpreiskomitee am Donnerstag in Stockholm bekanntgegeben. Zur Begründung hieß es, Müller habe „mittels Verdichtung der Poesie und Sachlichkeit der Prosa Landschaften der Heimatlosigkeit” gezeichnet. Der Literaturnobelpreis ist mit zehn Millionen Kronen (rund 1,09 Millionen Euro) dotiert.

Portrait: Mutter des Vergessens

Ende September erhielt die 56jährige Autorin Herta Müller in Düsseldorf aus der Hand des früheren Kulturstaatsministers Michael Naumann nun die Ehrengabe der Heinrich-Heine-Gesellschaft als „politische Poetin“.

Schon vor ihrer Ausreise aus Rumänien 1987 wurde Müller mit deutschen Literaturpreisen ausgezeichnet, bis 2009 erhielt sie 22, unter denen nur noch der Bremer Literaturpreis und der Georg-Büchner-Preis fehlen.

Ihr jüngster Roman „Atemschaukel“ erschien im August im angesehenen Hanser-Verlag und erzählt die Leidensgeschichte des 17jährigen Leo Auberg, der 1945 als Zwangsarbeiter mit 70.000 Banater Schwaben und Siebenbürger Sachsen in die Sowjetunion verschleppt wurde, wo er in Kohlebergwerken und in Fabriken arbeiten mußte. Bei eisiger Kälte wurden die Deutschen noch vor Kriegsende deportiert, die Frauen zwischen 18 und 30 Jahren alt, die Männer zwischen 17 und 45. Zwölf Prozent von ihnen sollten an Kälte, Hunger oder Erschöpfung sterben.

Ein reines und unverfälschtes Deutsch

Weil ihre Mutter fünf Jahre in einem Arbeitslager hatte verbringen müssen, hörte Herta Müller schon als Kind von dieser Tragödie. Die eigentliche Stoffsammlung setzte 2001 ein, als sie Berichte von Deportierten aus ihrem Heimatdorf aufzuzeichnen begann, und schließlich führte sie Gespräche mit dem siebenbürgischen Dichter Oskar Pastior, der selbst verschleppt war.

Entstanden ist dabei ein Roman – kein Sachbericht, wie ihn Freya Klier mit ihrem Buch „Verschleppt ans Ende der Welt“ (1996) vorgelegt hat –, der von der Literaturkritik einhellig als „atemberaubendes Meisterwerk“ (Michael Naumann) bezeichnet wird. Vornehmlich ist es die Sprache, ein reines und unverfälschtes Deutsch, wie es in den deutschen Sprachinseln Osteuropas durch die Jahrhunderte bewahrt wurde, die den Leser berührt. Vor dieser Schriftstellerin, die Stück für Stück die kommunistische Vergangenheit ihrer Heimatregion aufarbeitet, muß man den Hut ziehen!    

Jörg Bernhard Bilke

JF 42/09

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