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AfD und die Medien: TV-Duell Höcke gegen Voigt: Am Nullpunkt angekommen

AfD und die Medien: TV-Duell Höcke gegen Voigt: Am Nullpunkt angekommen

AfD und die Medien: TV-Duell Höcke gegen Voigt: Am Nullpunkt angekommen

Beim TV-Duell zwischen Björn Höcke (AfD) (2.v.r.) und Mario Voigt (CDU) (r.) gibt es mehr als einen Sieger.
Beim TV-Duell zwischen Björn Höcke (AfD) (2.v.r.) und Mario Voigt (CDU) (r.) gibt es mehr als einen Sieger.
Beim TV-Duell zwischen Björn Höcke (AfD) (2.v.r.) und Mario Voigt (CDU) (r.) gibt es mehr als einen Sieger Foto: picture alliance/dpa | Michael Kappeler / JF-Montage
AfD und die Medien
 

TV-Duell Höcke gegen Voigt: Am Nullpunkt angekommen

Das TV-Duell zwischen den Spitzenkandidaten für die Landtagswahl in Thüringen, Björn Höcke und Mario Voigt, macht linke Meinungswächter nervös. Der Talkshow-Bann gegen die AfD ist gebrochen. Welche Erkenntnisse lassen sich noch ziehen? Ein Kommentar von JF-Chefredakteur Dieter Stein.
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Große Nervosität herrschte in den vergangenen Wochen bei etablierten Journalisten und Politikbeobachtern wegen dieses Ereignisses: Bei „Welt-TV“ trafen am vergangenen Donnerstag zwei Spitzenkandidaten für die kommende Landtagswahl in Thüringen, Björn Höcke (AfD) und Mario Voigt (CDU), aufeinander. Ja, dürfen die das denn? Wird da nicht eine Brandmauer durchbrochen? Der AfD einfach so eine Plattform geboten?

Erster Gewinner des Streitgesprächs ist der private Sender, der eine Bombenreichweite erzielte: Im Schnitt sollen 1,03 Millionen Menschen zugesehen haben, der Marktanteil lag bei 4,2 Prozent. Zum Vergleich: Maybrit Illner erreichte auf ZDF am selben Abend lediglich doppelt so viele Zuschauer.

Das Duell selbst hinterläßt zwei weitere Gewinner, nämlich beide Kontrahenten. Höcke konnte über weite Strecken punkten. Und Voigt, den bis dahin kaum jemand kannte, katapultierte seinen Bekanntheitsgrad trotz einiger Schwächen nach oben.

Mit dem Bruch des stillschweigend verhängten Talkshow-Banns über den Thüringer AfD-Chef erleben wir vielleicht eine Zäsur; bei nationalen Talkshows war Höcke seit seinem schrägen Auftritt mit Deutschlandfahne bei Günther Jauch in der ARD 2015 (vor neun Jahren!) nicht mehr zu sehen gewesen. Wie geht es nun weiter?

TV-Duell könnte politische Kultur stärken

Zur Disposition steht nicht allein der Umgang der Öffentlichkeit mit Höcke oder mit der AfD. Es geht vielmehr insgesamt um die Frage, ob die mit Gewalt und Unfairneß aufrechterhaltene Asymmetrie zwischen Links und Rechts in der öffentlichen Debatte weiter so durchzuhalten ist. Der Punkt ist längst überschritten, wo sich politische Quarantänemaßnahmen in ihr Gegenteil verkehren. Die immer hysterischeren Bannflüche, konservative, rechtsdemokratische Positionen und die sie artikulierenden Politiker, Publizisten, Medien vom Diskurs, Podien, Veranstaltungen auszuschließen, nehmen an Lächerlichkeit zu. Immer peinlicher wirken die Ausladungen von AfD-Politikern (Bundespresseball), gemeinsame Erklärungen der Kirchen gegen die AfD und selbst die Warnungen des Verfassungsschutzes klingen stumpf und hohl.

Das Publikum bis weit in die linke Mitte empfindet ein wachsendes Störgefühl, wenn diejenigen, die am lautesten „Demokratie und Toleranz“ im Munde führen, am stärksten ihre praktische Einschränkung praktizieren und sich moralisch ins Unrecht setzen.

Wie entlarvend ist es, zu fordern, eine Debatte mit einem AfD-Politiker müsse notwendigerweise mit dessen „Entzauberung“ und Niederlage enden? Sollten demokratische Debatten nicht immer ergebnisoffen sein? Im Idealfall erleben wir eine Rückkehr zu Vernunft und Dialog. Die politische Kultur gewönne an Souveränität.

JF 17/24

Beim TV-Duell zwischen Björn Höcke (AfD) (2.v.r.) und Mario Voigt (CDU) (r.) gibt es mehr als einen Sieger Foto: picture alliance/dpa | Michael Kappeler / JF-Montage
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