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Bevölkerungspolitik: Eine Frage der Prioritäten

Bevölkerungspolitik: Eine Frage der Prioritäten

Bevölkerungspolitik: Eine Frage der Prioritäten

Mutter mit zwei Kindern: Junge Menschen dazu zu ermutigen, Kinder zu bekommen, sollte politische Priorität haben, die Politik muß diese Prioritäten nun setzen
Mutter mit zwei Kindern: Junge Menschen dazu zu ermutigen, Kinder zu bekommen, sollte politische Priorität haben, die Politik muß diese Prioritäten nun setzen
Mutter mit zwei Kindern: Junge Menschen dazu zu ermutigen, Nachwuchs zu bekommen, sollte politische Priorität haben Foto: picture alliance / Bildagentur-online/Blend Images/JGI/Jamie Grill
Bevölkerungspolitik
 

Eine Frage der Prioritäten

Nahezu alle industrialisierten, hochentwickelten Länder haben mit einem Geburtenrückgang zu kämpfen. Trotzdem steht es bei vielen Staaten nicht auf der Agenda, Anreize für eine Trendwende zu schaffen. Das muß sich ändern. Ein Kommentar von JF-Chefredakteur Dieter Stein.
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Unwort, Umfrage, Alternativ

Chinas Bevölkerung schrumpft. Das bevölkerungsreichste Land der Welt ging im vergangenen Jahr per Saldo um 850.000 Menschen zurück. Händeringend versucht das kommunistische Regime durch Abrücken von der „Ein-Kind-Politik“, die niedrigen Geburtenzahlen anzuheben. Bislang ohne Erfolg. Die Chinesen haben sich im Wohlstand auf ein verändertes Familienideal eingestellt.

In Europa sieht es wenig anders aus. Seit den siebziger Jahren ist fast überall die Geburtenrate unter die Bestandserhaltung gefallen. Mit Blick auf weltweite Überbevölkerung nahmen das Öffentlichkeit und politisch Verantwortliche mit Lässigkeit hin. Konservative Demographen, die frühzeitig vor einer Zeitbombe warnten, wurden belächelt. Mit dem Marsch der Babyboomer in die Rente wird auch dem Letzten nun bewußt, welche gravierenden Folgen dies für die Gesellschaft hat.

Die Prioritäten müssen sich ändern

In einem Interview mit dem Spiegel meinte Robert Habeck jetzt, wegen der Klimapolitik überlegten 20jährige, „ob sie überhaupt Kinder kriegen wollen“. Tatsächlich erleben wir in den letzten Jahren eine aggressive Kampagne, die Kinder zu einer ökologischen Belastung erklärt. Vor zwei Jahren schaffte es die These zweier schwedischer Forscher in die Schlagzeilen, ein Kind schade dem Klima pro Jahr 24mal mehr als ein Auto. Kinderlosigkeit erhält damit ein Ökosiegel der Nachhaltigkeit.

Der dramatische Geburtenrückgang ist erkennbar eine Begleiterscheinung der meisten industrialisierten, hochentwickelten Länder. Doch nicht überall. Wir werfen in der aktuellen JF einen Blick auf Nationen, die sich bemühen, diesem Trend – teils schon mit Erfolg – entgegenzusteuern. Ungarn, skandinavische Staaten oder aktuell auch Italien, die den Rückgang der eigenen Bevölkerung nicht durch Masseneinwanderung kompensieren wollen, sondern stattdessen den nationalen Selbsterhaltungswillen aktivieren. In Deutschland bis jetzt politisch absolut unkorrekt.

Auch wenn materielle Fragen dabei eine wichtige Rolle spielen: Am Ende spiegeln auch sie die Hierarchie der Werte einer Gesellschaft wider. Steht im Zentrum die Selbstverwirklichung des Einzelnen oder Gründung von Gemeinschaften? Welchen Stellenwert auf der öffentlichen Agenda hat dabei die Familie als Fundament des Volkes? Unsere Medien, Parteiprogramme, Lehrpläne, die Verlautbarungen von Kirchenvertretern und Wirtschaftsführern beschäftigen sich mit allem möglichen, nur nicht damit. Die Familie steht derzeit am Ende der Tagesordnung. Diese Reihenfolge muß sich fundamental ändern.

JF 04/23

Mutter mit zwei Kindern: Junge Menschen dazu zu ermutigen, Nachwuchs zu bekommen, sollte politische Priorität haben Foto: picture alliance / Bildagentur-online/Blend Images/JGI/Jamie Grill
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Marc Jongen, ESN Fraktion
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