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Neuausrichtung des Familienministeriums: Für wen kämpfen? – Italien zieht gegen das Geburtentief zu Felde

Neuausrichtung des Familienministeriums: Für wen kämpfen? – Italien zieht gegen das Geburtentief zu Felde

Neuausrichtung des Familienministeriums: Für wen kämpfen? – Italien zieht gegen das Geburtentief zu Felde

Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni: Sie hatte nach der Wahl im September einen politischen Kurswechsel versprochen
Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni: Sie hatte nach der Wahl im September einen politischen Kurswechsel versprochen
Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni: Sie hatte nach der Wahl im September einen politischen Kurswechsel versprochen Foto: picture alliance / EPA | FABIO FRUSTACI
Neuausrichtung des Familienministeriums
 

Für wen kämpfen? – Italien zieht gegen das Geburtentief zu Felde

Viele europäische Staaten haben seit Jahren mit einem anhaltenden Geburtentief zu kämpfen. Während manche von ihnen ihr demographisches Problem mit dem Zuzug von jungen Migranten lösen wollen, zeigt Italiens rechte Regierung: Es geht auch anders.
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Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hatte bei ihrer Wahl im September einen politischen Kurswechsel angekündigt: „Gott, Familie, Vaterland“, dafür will die Chefin der Fratelli d’Italia kämpfen. Nun zeichnet sich ein erster Hoffnungsschimmer der versprochenen konservativen Trendwende ab. Das Ministerium für „Familie und Gleichberechtigung“ wird um den Zusatz „Geburtenrate“ ergänzt. Die Leitung übernimmt Eugenia Roccella (Fratelli d’Italia), die in Italien für ihr Engagement für das Lebensrecht bekannt ist. Für Linke gilt die Katholikin schon jetzt als „reaktionäre Verräterin am Feminismus“.

Die Ergänzung des Ressorts hatte Melonis konservativer Koalitionspartner Lega in seinem Parteiprogramm angeregt. Das Familienministerium müsse künftig „Widerstand gegen die Gender-Ideologie und den Geschlechtswechsel in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft wie in Schulen, Gefängnissen, beim Sport und mit Blick auf Ausweisdokumente“ leisten, hieß es darin. Zudem forderte die Partei von Matteo Salvini die „Verteidigung der unterschiedlichen, aber komplementären Rollen von Mutter und Vater, im Gegensatz zur Kultur von Elternteil 1 und Elternteil 2“.

Eine Erhöhung der Geburtenrate ist nicht nur vor demographischen Gesichtspunkten von höchster Relevanz. Insbesondere Rechten und Konservativen ist daran gelegen, dem Abwärtstrend Einhalt zu gebieten. Wozu schließlich all der Kampf für die Bewahrung des Eigenen, wenn niemand das Feuer weiterträgt?

Darlehen als Anreiz für mehr Kinderreichtum

Wie die italienische Zeitung La Repubblica berichtete, könnte das Familienministerium bald ein Modell zur finanziellen Unterstützung von jungen Paaren mit Kinderwunsch vorstellen. Laut dem Blatt sind Anreize von bis zu 15.000 Euro pro erstgeborenem Baby vorgesehen, die mit einem Darlehen verknüpft werden sollen.

In Ungarn gibt es seit Jahren bereits ein ähnliches Modell. Jedes Ehepaar, bei dem die Frau zwischen 18 und 40 Jahre alt ist, hat dort Anspruch auf ein zinsloses Darlehen in Höhe von 30.000 Euro (10 Millionen Forint). Dieses muß von Kinderlosen innerhalb von 20 Jahren zurückgezahlt werden. Bei der Geburt eines Kindes in den ersten fünf Jahren der Ehe, wird die Rückzahlung für drei Jahre ausgesetzt. Nach der Geburt des zweiten Kindes wird sie für weitere drei Jahre ausgesetzt, zudem reduziert sich der ausstehende Betrag um 30 Prozent. Nach der Geburt des dritten Kindes wird die Restschuld vollständig aufgelöst.

Viele werdende Mütter in Italien aus Afrika

Wie dringlich Maßnahmen gegen das Geburtentief in Italien sind, zeigte jüngst ein Bericht des Gesundheitsministeriums. Demzufolge bekommen Frauen in dem Land ihr erstes Kind durchschnittlich in einem Alter von 33 Jahren. Die Fertilitätsrate ist im Vergleich zum vergangenen Jahr weiter rückläufig und liegt nun bei 1,25. Im Jahr 2010 waren es noch 1,46. Die geburtenstärkste Region ist Trentino-Südtirol.

Eine weitere Herausforderung für die italienische Regierung wird es indes sein, insbesondere die eigenen Staatsangehörigen zum Kinderreichtum zu animieren. Schon jetzt liegt der Anteil an Geburten von ausländischen Mütter in mehreren Teilen des Landes, darunter Ligurien, bei rund 30 Prozent. Am häufigsten stammen sie aus Afrika. Wie und ob Meloni auch hier eine Trendwende erreichen will, bleibt abzuwarten.

Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni: Sie hatte nach der Wahl im September einen politischen Kurswechsel versprochen Foto: picture alliance / EPA | FABIO FRUSTACI
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