Europäische Projekte zeichnen sich dadurch aus, daß Fachleute aus einem halben Dutzend Ländern oder mehr zusammen arbeiten. Doch Franzosen wollen gern die erste Geige spielen. Die Deutschen sehen ihnen das am ehesten nach, obwohl sie oft besser wüßten. Die Spanier sind da weniger geduldig. Es menschelt an manchen Ecken. Wenn auch Briten dabei sind, geht es gar nicht. Entweder sie oder die Franzosen. So ähnlich funktioniert jedenfalls die ESA. Da gibt es noch einiges zu lernen.

Wir scheinen ja neuerdings nur noch von Feindstaaten umgeben zu sein.

Herrn Vogel irrt in einem wesentlichen Punkt: Es gibt KEINE „europäische“ Rüstungspolitik, so wenig wie es eine europäische Armee gibt. Rüstung ist stets nationale Angelegenheit. Deutschland stellt dabei in Europa einen Sonderfall dar, wie so oft. Grundsätzlich waren bis ca. in die 1970er Jahre F und GB rüstungstechnisch völlig autark über alle Waffenarten hinweg. Italien und Schweden konnten dies in Teilbereichen aufrechterhalten. Spanien war es noch nie, alle anderen zu klein, und der gesamte Ostblock durfte es nicht, die Sowjetunuion ließ das nie zu. Deutschland war bis bis 1945 autark, und nach dem 2. WK wollten, eher aus kommerziellen als politischen Gründen, die Westmächte nicht, daß das Land wieder seine alte Autarkie erlangte. Der Nachkriegspazifismus führte auch dazu, daß man nicht nur abhängig von den USA und F war, sondern als Tugendbeweis für Westbindungstreue regelrecht sein wollte. Dazu kamen die ausbleibenden Stückzahlen nach 1990. Franzosen, Briten und Italiener haben keinen Anlaß, einen erneuten Aufstieg deutscher Rüstungskonzerne zuzulassen. Was sie entwickeln, richtet sich nur nach ihren Interessen. Auf Europa zu setzen wäre also für Deutschland völlig sinnlos