DFL in die Knie gezwungen: Was Unzufriedene von den Fußball-Ultras lernen können
DFL in die Knie gezwungen: Was Unzufriedene von den Fußball-Ultras lernen können
DFL in die Knie gezwungen: Was Unzufriedene von den Fußball-Ultras lernen können
Immer am Wochenende in den Fußballstadien: Ordner sammeln von den Ultras geworfene Tennisbälle auf. Fotos: picture alliance / HJS-Sportfotos | Hans-Jürgen Schmidt & JF
DFL in die Knie gezwungen
Was Unzufriedene von den Fußball-Ultras lernen können
Der umstrittene Deal der DFL mit einem Investor ist geplatzt. Es ist ein für unmöglich gehaltener Erfolg der harten Fanszene. Sie siegte, weil sie eine spezielle Protesttaktik anwendete. Ein Vorbild?
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Genau das war mein erster Gedanke als ich vom Rückzug der DFL hörte. Es gibt doch genug intelligente und clevere Mitbürger in den Reihen der Millionen Gegner dieser unfähigen Regierung und deren Protagonisten.
Wer gibt sich die Mühe und entwirft ein adäquates Protestprogramm , mit dem die derzeitige unsägliche Politik schnell ein Ende findet ? Es muß rechtssicher und wirksam sein.
Ich bin ehrlich, trotz langer Überlegung habe ich das Ei des Kolumbus noch nicht gefunden.
Das wirksamste Mittel wäre natürlich die Mobilisierung der Massen.
Aber das ist leider „noch“ illusorisch , weil der Leidensdruck noch nicht ausreichend ist und die Unzufriedenen „noch“ zu bequem sind, den Allerwertesten hochzukriegen.
Das sehe ich anders.
Grundsätzlich:
Landwirte sind selbstständige Erzeuger, die das finanzielle Risiko ihrer Betriebsführung selber tragen und sich zurecht gegen äußere Eingriffe wehren.
Fußballfans sind Kunden, die keinerlei Risiko tragen und anderen, hier den risikobehafteten Unterhaltungslieferanten, also den Fußballvereinen, aufoktroyieren wollen, wie sie ihren Betrieb (finanziell) zu führen haben.
Das wäre so, als wenn Kunden dem Supermarkt vorschreiben wollen, wie sie ihren Einkauf zu gestalten haben.
Bei Letzterem steht es der Kundschaft frei, dort zu kaufen oder nicht.
Dies gilt allerdings auch für die Fußballfans.
„Das wäre so, als wenn Kunden dem Supermarkt vorschreiben wollen, wie sie ihren Einkauf zu gestalten haben.“
Genau so etwas wäre die Lösung. Tut das, oder wir kommen nicht mehr. Ein Supermarkt mit Null Umsatz lebt nicht mehr lange.
Es ist auf allen Gebieten so: Das Volk weiß garnicht, welche Macht es hat. Aber: Üblicherweise will es das garnicht wissen, ist ja zuviel Arbeit, zu lästig, und bringt sowieso nichts (was der fundamentale Irrtum ist). Dabei gibt es so viele Möglichkeiten, die nichts kosten. Man stelle sich mal vor, es sind Wahlen, und keiner geht hin (mit Ausnahme der Pöstcheninhaber). Das ergäbe eine Wahlbeteiligung von 3 – 5 %, höchstens. Die dann folgende kommissarische Regierung könnte den status quo verwalten, aber nichts mehr beschließen oder anordnen. Die wären schneller weichgekocht als ein Topf Möhren.
Fußball + Nationalmannschaft > wo ?
Da werden Leute eingekauft und wer viel Geld hat als Verein gewinnt dann.
Null Bock und „Fan“ es war einmal.
Jeder kann eine gelbe Weste anziehen, immer und überall, and gelbe Bänder können auch an alle möglichen Stellen gebunden werden.
Diese Form des Widerstandes kann jeder in seinem Tagesablauf unterbringen!
… zumindest so lange bis die „demokratischen Kräfte“ die Farbe gelb verbieten.
Die Bauernproteste waren eindrücklich, aber nicht wirksam.
Ich erinnere mich an einen Protest hier in der Schweiz für(sic!) eine Umfahrungsstrasse. Da wurde in einem Dorf auf der Hauptstrasse auf der einen Seite ein Wurststand, auf der anderen ein Getränkestand aufgebaut, dazwischen ein Fussgängerstreifen. Der Rückstau war kilometerlang.
Die Bauern könnten m.E. mit kreativen Einzelaktionen viel mehr erreichen. Die Ideen dazu liegen sicher vor, man spricht nicht umsonst von Bauernschläue.
Ich empfehle allen die Lektüre des Buches „Revolte auf Luna“ von Robert A. Heinlein. Englischer Originaltitel: „The Moon Is A Harsh Misters“.
Sofern der Kommentar nur die Art und Weise des Protestes der Ultras behandelt, also eine Art ziviler Ungehorsam im Stadion durch Handlungen, die massiv stören, aber knapp unterhalb der der Strafbarkeitsschwelle liegen, hat der Autor recht. In der Sache aber nicht. Tatsächlich haben die Fans eine Niederlage erlitten, was ihnen in ihren eingeschränkten Sicht aber kaum bewußt sein dürfte.
Die heutigen Fußballfans sind und verhalten sich nämlich wie alle typischen Wohlstandskinder unserer Zeit, und auch nicht anders als Klima-Aktivisten der Letzten Generation. Sie gefallen sich in der Attitüde von Revoluzzern, fordern aber im Grunde bloß eine Show ein, für die sie nicht bezahlen wollen – andere sollen es um des Seelenfriedens willen aber auch nicht tun. Sie negieren stattdessen die Kosten einfach behaupten, es sei doch bisher immer gutgegangen. Tatsache ist, daß eine breite Mehrheit der Vereine im deutschen Profifußball (1. bis 3. Liga) nicht mehr in der Lage ist, ihre Kosten durch Eigeneinnahmen hereinzuwirtschaften. Sie sind zwingend auf Fremdeinnahmen wie die Rechteverwertung der DFL angewiesen. Entfällt diese, müssen entweder die Kosten runter oder mindestens eine Profiliga weg.
Na und? Dann ist sie eben weg. Wenn ein Verein nicht mehr in der Lage ist, seine Teilnahme am Ligabetrieb durch eigene Einnahmen zu gewährleisten, hat er sich übernommen. Die Folge wäre die alte betriebswirtschaftliche Erkenntnis. Entweder das Modell anpassen oder aufhören. Das passiert schon mal in den Amateurligen. Die „Großen“ dagegen haben sich alle versklaven lassen, indem sie heute am Tropf der Funktionärs- und Medienkaste hängen und dort absichtsvoll gehalten werden. Ein altes deutsches Sprichwort lautet: Schuster, bleib bei deinen Leisten (die Betonung liegt hier auf „deinen“). Der „Milliardeninvestor“ wird zur Lösung des Problems nichts beitragen. er dient nur zum Zwecke der inhaltlichen Totalübernahme des Sports. Panem et circensis.
Sinken die Kosten, sinkt aber das Niveau noch stärker als jetzt schon. Der FC Bayern setzt zum Saisonende Trainer Tuchel raus – in Wahrheit bekommt er keinen internationale konkurrenzfähigen Kader mehr zusammen. Die Vereine nach ihm schaffen das schon seit 10 Jahren nicht mehr, der kommende Meister Leverkusen wird nach Saisonende hilflos mit ansehen müssen, wie ihm die Spieler und Trainer Alonso weggekauft werden. Mit deutschen Spielern kann aufgrund des demographischen Verfalls der Deutschen schon lange keine Spitzenmannschaft mehr gebildet werden, der deutsche Profifußball ist zwingend auf den steten Import von Spielern aus dem Ausland angewiesen. Das zu bemänteln und zu legitimieren steht in Wahrheit hinter den verklemmten Regenbogenkampagnen des DFB. Doch mehr als die 2. und 3. Garnitur von Balkon oder Afrika bekommen die deutschen Vereine nicht mehr, zu wenig Geld,, zu unsexy, zu wenig Glamour. Und selbst dann reicht es nicht mit dem vorhanden Geld. Darauf haben die Tennisball-Revoluzzer keine Antwort, so wie die Bauern nie sagen konnten, warum sie glauben, Grüne, SPD, FDP und CDU würden auf einmal Politik für sie machen, nur weil sie ein paar Autobahnen blockiert haben.
Der Unterschied ist, daß die Politik sich diesen Protesten nicht stellen muss. Habeck bleibt auf der Fähre, und fährt dann zurück auf die Insel. Im Buntentag sind Proteste ja grundsätzlich verboten. Und wer vor Parteizentralen steht, ist ein rechtsradikaler Reichsbürger-Nazi und wird abgeführt. In den Stadien kann dem Protest, wie im Artikel richtig erkannt, niemand entkommen. Auf der Straße, wird er schlichtweg missachtet, verteufelt, Teilnehmer von „Ordnungshütern“ attackiert, und u.U. beim Verfassungsschutz registriert. Das ist der Unterschied.
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Immer am Wochenende in den Fußballstadien: Ordner sammeln von den Ultras geworfene Tennisbälle auf. Fotos: picture alliance / HJS-Sportfotos | Hans-Jürgen Schmidt & JF