Kann man sich Meinungsfreiheit erkaufen? In Zeiten von Woke Capital, Social Justice Warriors und Cancel Culture muß man das vielleicht sogar. Einer, der eine beachtliche Summe Geld investiert hat, um das angeschlagene Recht auf die freie Rede wieder zu stärken, ist Elon Musk. Der aus Südafrika stammende Tech-Milliardär ist seit kurzem größter Einzel-Aktionär des Kurznachrichtendienstes Twitter. Seinen Anteil von nunmehr 9,2 Prozent an dem Unternehmen könnte der mit Abstand reichste Mann der Welt in die Waagschale werfen.
Zumal der die Provokation liebende Tesla-Boß künftig auch im Aufsichtsrat des Silicon-Valley-Unternehmens sitzen soll. Musk hatte in der Vergangenheit immer wieder die Einschränkung – gerade von nicht linken Meinungsäußerungen – auf der Plattform kritisiert. So twitterte er dort im vergangenen Dezember bearbeitete Schwarzweißfotos, auf denen er die Köpfe von Sowjetdiktator Josef Stalin und seines Geheimdienstchefs und späteren Opfers Nikolai Jeschow durch die des neuen Twitter-Chefs Parag Agrawal und seines Vorgängers Jack Dorsey ersetzte.
Erst vor rund einer Woche hatte Musk seine Twitter-Follower gefragt, ob der Dienst sich rigoros genug an den Grundsatz der Redefreiheit halte. Das versah er mit dem Hinweis, daß „die Konsequenzen“ dieser Umfrage, „bedeutend“ sein würden. 70 Prozent derer, die sich daran beteiligten, waren der Ansicht, daß Twitter die Redefreiheit nicht konsequent genug umsetze.
Musks Investition lohnt sich für viele Menschen
Sollte mit dem 50jährigen Multimilliardär tatsächlich ein neuer freiheitlicher Geist bei Twitter einziehen, könnte damit eine große Depression im Lager der selbsternannten Krieger der sozialen Gerechtigkeit einhergehen. Müßten doch all diejenigen, deren einziger Erfolg im Leben es bisher zu sein schien, Andersdenkende durch intensives Melden von der Plattform entfernen zu lassen, einen weiteren Rückschlag verkraften.
Möglicherweise wäre das für sie ja ein schöner Anlaß, sich selbst um eine wirklich sinnvolle Tätigkeit zu bemühen. Vielleicht klappt es sogar mit einer produktiven Arbeit oder einem echten Sozialleben. So hätten sich die rund drei Milliarden Dollar, die Musk seine Twitter-Anteile gekostet haben sollen – und ihm gleich einen Kursanstieg von rund 30 Prozent beschert haben – für eine Menge Menschen gelohnt.