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Online-Pöbel gegen die Pressefreiheit: Der Twitter-Mob tobt weiter

Online-Pöbel gegen die Pressefreiheit: Der Twitter-Mob tobt weiter

Online-Pöbel gegen die Pressefreiheit: Der Twitter-Mob tobt weiter

Der Streit auf Twitter um die "Quattromilf" tobt unversöhnlich weiter (Symbolbild) Foto: picture alliance / PIXSELL | Davor Puklavec/PIXSELL
Der Streit auf Twitter um die "Quattromilf" tobt unversöhnlich weiter (Symbolbild) Foto: picture alliance / PIXSELL | Davor Puklavec/PIXSELL
Der Streit auf Twitter um den „Quattromob“ tobt unversöhnlich weiter (Symbolbild) Foto: picture alliance / PIXSELL | Davor Puklavec/PIXSELL
Online-Pöbel gegen die Pressefreiheit
 

Der Twitter-Mob tobt weiter

Weil Kritik am Kampf gegen den angeblich allgegenwärtigen Rassismus als Geschäftsmodell nicht gern vernommen wird, tobt seit Tagen der Twitter-Mob. Bedenklich ist dabei vor allem die steuerfinanzierte Privatarmee linker Politiker. Ein Kommentar.
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Unwort, Umfrage, Alternativ

Wer des selbstständigen Denkens nur in sehr geringem Maße mächtig ist, wird instinktiv immer alles daran setzen, die Ansprüche aller anderen an diese Fähigkeit so gering wie möglich zu halten. Nur so können auch noch die kleingeistigsten Zwerge die allgemeine intellektuelle Verflachung erzielen, die Grundvoraussetzung für ihren eigenen Erfolg ist. Das Prinzip der großen Schatten im Licht der tiefstehenden Sonne der Kultur ist eine der Grundsäulen der Postmoderne und deshalb wichtiger Antrieb für die daraus geborene „Cancel Culture“.

Auf den aktuellen Fall bezogen, der sich um kritische Pressestimmen zu einem in diesen Kreisen beliebtes Twitter-Sternchen dreht, heißt das: Der Dumme braucht eine Schar von noch Dümmeren, um mit seiner Dummheit durchzukommen. Konkret:  Die „Quattromilf“ braucht einen „QuattroMob“, wenn sie ihre stumpfsinnigen Pöbel-Tweets auch weiterhin als wichtige Streitschriften für eine bessere Welt verkaufen will.

Die Tagesspiegel-Journalistin Fatina Keilani hatte zuvor die Tweet-Autorin Jasmina Kuhnke (aka „Quattromilf“), die meistens über den von ihr immer und überall gewitterten Rassismus schreibt, in einem Artikel kritisiert. Der Vorwurf an Kuhnke und Konsorten lautete, daß sie ihre ständigen Klagen über angeblichen Rassismus zu ihrem Beruf gemacht hätten. Das twitternde Berufsopfer und ihre Gefolgschaft reagierten mächtig sauer.

Keilanis Gegner setzen auf rassistische Argumente

Die Wut der „Pomos“, wie man die aggressiven und dauerbeleidigten Vertreter der Postmoderne auf Twitter inzwischen nennt, erstreckte sich sogar bis in die Tagesspiegel-Redaktion selbst. Dort machte die Journalistin Hatice Akyün, die in der Vergangenheit wiederholt liberalen, migrationskritischen Autoren wie Thilo Sarrazin und Necla Kelek eine Mitverantwortung für rechtsextreme Gewalt andichtete, Druck auf die eigene Chefredaktion. Diese möge die Kollegin doch bitte „vor sich selbst schützen“, da dies in „ihrem privaten Umfeld“ ja offenbar niemand tun würde.

Man kann das neostalinistische Gedankengut, das hinter den Tweets von Hatice Akyün steckt, fast mit Händen greifen. Daß die Autorin der eigenen Kollegin auch gleich noch ihr Deutschsein abspricht und dabei auf eine rassistischste Argumentation setzt, die an die finsteren Zeiten des Schädelvermessens erinnert, macht das Ganze noch eine Spur widerwärtiger.

Die Reaktionen auf den Keilani-Text zeigen: Die Meute, die sich auf Twitter derzeit selbst als „QuattroMob“ bezeichnet, weiß ganz genau, was es braucht, um die Andersdenkenden einzuschüchtern. Vor allem, wenn diese (noch) Mitglieder der eigenen Medien-Blase sind.

Angst vor Liebesentzug lähmt mehr als eine Bedrohung

Die „Pomos“ haben begriffen, was viele Konservative und Rechtsliberale erst noch begreifen müssen: Schlimmer als die berühmt-berüchtigte Feigheit vor dem Feind, ist nur die Feigheit vor dem Freund. Die Angst vor dem Liebesentzug – sei es durch das private Umfeld oder die Arbeitskollegen – kann sich auf das eigene Handeln lähmender auswirken als jede noch so massive äußere Bedrohung. Die Furcht, die eigene Bubble zu verärgern oder gar mit Begriffen wie „Rassist“, „Rechtsextremist“ oder „Nazi“ gebrandmarkt zu werden, ist eines der toxischsten Gefühle für das lebendige Denken und den freien Geist.

Der Versuch, die Feinde der Meinungsfreiheit zu besänftigen, indem man die eigene Meinung stets so sanft wie möglich formuliert, ist in etwa so aussichtsreich, wie den Diebstahl seiner Wertsachen in einem öffentlichen Schwimmbad dadurch verhindern zu wollen, daß man sie vor dem Badegang, in die eigenen Schuhe steckt.

Einer, der zeigt, wie es richtig geht und diese Spielchen nicht mitspielt, ist der Welt-Kolumnist Rainer Meyer alias Don Alphonso. Seine relative Schmerzfreiheit, die ihn völlig selbstverständlich seine Meinung vertreten und selbst bei den größten Shitstorms nur selten zurückrudern läßt, macht ihn für viele so unausstehlich unangreifbar. Nachdem die Auseinandersetzung vergangene Woche Fahrt aufgenommen hatte, hat die Tatsache, daß der bei Linken wohl verhaßteste Journalist des Mainstreams sich in die Diskussion einschaltete, die Debatte vollends eskalieren lassen.

Linke Politiker halten sich ihre Internet-Privatarmee

In seinem Text „Ein Anschlag auf die Pressefreiheit“ zeigte der ehemalige Blogger der FAZeine weitere Eigenschaft, die man in Medienkreisen selten findet: Er ist nicht nachtragend. Trotz grenzwertiger Berichterstattung des Tagesspiegels in der Vergangenheit über ihn, nahm Don Alphonso die Redaktion gegen den Internet-Mob in Schutz. In dessen Reihen fanden sich mittlerweile auch der LINKE-Bundestagsabgeordnete Niema Movassat und die SPD-Politikerin Derya Türk-Nachbaur.

Meyer arbeitete in seinem Text zudem die besonders bedenkliche Entwicklung heraus, daß immer mehr der „verdeckten Angreifer auf die freie Berichterstattung“ mit öffentlichen Mitteln finanziert werden; sei es als Angehörige staatlich subventionierter Organisationen oder gleich als Angestellte von vorzugsweise linken und grünen Parteien. Daß es für die Pressefreiheit in keinem Fall förderlich sein kann, wenn sich die Politik quasi eine digitale Privatarmee zur Eindämmung unliebsamer journalistischer Beiträge hält, sollte eigentlich jedem klar sein. Ganz besonders allen Journalisten. Die Finanzierung dieser Einsatztruppen gegen das freie Wort aus Steuermitteln, ist da nur noch die ranzige Sahne, die auf die antidemokratischen Teufelstorte obendrauf kommt.

Alte Fehden entzünden sich neu

Dennoch haben sich erstaunlich wenige Medienvertreter auf die Seite der Verteidiger der Pressefreiheit geschlagen. Die Mehrheit stand zum schwarzen Ritter der „Cancel Culture“. So versuchte zum Beispiel die Spiegel-Kolumnistin Margarete Stokowski in einem ellenlangen Twitter-Thread auszuführen, warum die spezielle „Mische aus Hatespeech & Soli“, mit der „verschiedene Leute“ von Don Alphonso  bedeckt würden, so schlimm sei. Fairerweise sollte man dazu sagen, daß die Fehde zwischen Meyer und Stokowski schon etwas länger andauert und sich an der „Quattromilf“ lediglich neu entzündet hat.

Auch der mit öffentlich-rechtlichen Geldern großgezogene linke Journalist Mario Sixtus beteiligte sich an der Hetze gegen Keilani und Don Alphonso. Übrigens auch nicht zum ersten Mal. Schon lange gehört Sixtus zu den intensivsten Mittätern, wenn es darum geht, die Meinungs- und Pressefreiheit der anderen der eigenen Ideologie zu opfern. Oder – wie Don Alphonso schreibt – zu den Profiteuren dieses Systems zu gehören, die „auch morgen noch ihren warmen Büroplatz haben und ohne Widerspruch über angeblichen Rassismus befinden können“.

Der Streit auf Twitter um den „Quattromob“ tobt unversöhnlich weiter (Symbolbild) Foto: picture alliance / PIXSELL | Davor Puklavec/PIXSELL
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