Streit um die WerteUnion: Der Rest vom einstigen Markenkern

Stehen für den Linkskurs ihrer Partei: Die CDU-Ministerpräsidenten Tobias Hans (links) und Daniel Günther Foto: picture alliance/Gregor Fischer/dpa

Streit um die WerteUnion

Der Rest vom einstigen Markenkern

Kommentar

13. Februar 2020

Autor: Björn Schumacher

6 Kommentare

Viele aus der heutigen Führungsriege der CDU verbindet nichts mehr mit den traditionellen Prägungen der Christdemokratie. Politiker wie die Ministerpräsidenten Tobias Hans oder Daniel Günther könnten genauso gut bei den Grünen sein. Die Angriffe auf die WerteUnion sind da nur die logische Konsequenz. Ein Kommentar von Björn Schumacher.

Maßlose Attacken führender CDU-Politiker gegen die WerteUnion, ein Zusammenschluß konservativer und wirtschaftsliberaler CDU/CSU-Mitglieder ohne den Status einer parteiinternen Gliederung, dokumentiert das gewaltige Spaltungspotential der Union. Stellvertretend für die Führungsriege der CDU ereiferte sich der frühere Europa-Parlamentarier Elmar Brook über das „Krebsgeschwür“ WerteUnion. Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans sekundierte mit dem Vorwurf, die WerteUnion sei „eine Beleidigung für CDU-Mitglieder“.

Dies leitet über zu der Frage, warum sich antikonservative Affekte und schwarz-grüne Sehnsüchte so tief in die DNA der CDU hineingefressen haben. Man kann zwar vieles, aber nicht alles auf die DDR-sozialisierte Angela Merkel schieben. Auch die berühmt-berüchtigte „Pizza-Connection“ der 1990er Jahre, ein Gesprächskreis junger Bundestagsabgeordneter aus CDU und Grünen, war allenfalls ein Durchgangsstadium.

Letztes Alpenglühen politischer Hygiene

Warum haben sich Armin Laschet, Norbert Röttgen, Ronald Pofalla und die Saarländer Peter Altmaier und Peter Müller damals so hingabevoll und herzklopfend mit grünen Ideologen verabredet? Intellektuelle Neugier hätte auch mit anderen Gesprächspartnern befriedigt werden können. Die Wiedervereinigung hätte man − notfalls in Gegnerschaft zum EU-beseelten Helmut Kohl − als Steilvorlage nutzen können, um den ausufernden Internationalismus, Egalitarismus und Wertrelativismus der Linken wirksam einzudämmen.

Heute berufen sich Altmaier und Laschet auf das „christliche Menschenbild“ und gelten parteiintern als „Liberale“. Mit der konservativ-liberalen Prägung der traditionellen CDU verbindet sie allerdings ebensowenig wie Papst Franziskus mit der ägyptischen Muslimbruderschaft. Die Frage ist erlaubt, warum sich diese beiden, aber beispielsweise auch Tobias Hans, Elmar Brook oder der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther nicht einfach das Parteibuch der Grünen abholen.

Bringen wir es auf den Punkt: Die WerteUnion ist alles andere als ein „Krebsgeschwür“. Mit ihrem Konservatismus und Nationalliberalismus ist sie das letzte Alpenglühen politischer Hygiene in der CDU. Davon abgesehen muß man kein Mathematiker sein, um zu erkennen, daß sich SPD, Grüne und die Linkspartei im linken Spektrum geradezu drängeln.

Kein Platz für die CDU im linken Spektrum

Für eine Volkspartei CDU/CSU gibt es dort keinen komfortablen Platz. Wenn sich die Union dennoch mit Gewalt hineinquetscht, dürfte sie den Grünen ein paar Prozentpünktchen abnehmen, aber die Mehrheit ihrer bürgerlichen Wähler an FDP und AfD verlieren. Tendenz steigend – denn die großen Krisenzeiten mit echten Entbehrungen für den Mittelstand werden nicht lange auf sich warten lassen.

Kommentare anzeigen

Kommentare

Thomas B. sagt:

13. Februar 2020 um 16:36 Uhr

Wertelos, und damit wertlos, für den originalen Markenkern, die beiden CDU-Unterwanderer.

Ist schon praktisch, dass gerade rechtzeitig, zur 2015er Grenzöffnung, eine gewisse Personengruppe, gerade in der CDU, fast alle wichtigen Ressorts besetzt. Zufälle gibt ’s!

GERADE in der CDU, denn sie ist mit Abstand die stärkste Partei in Deutschland. Die SPD hat versagt. Die FDP ist nach wie vor ohne wirklich politische Aussage (ist auch nicht so günstig, das mit der Aussage, denn man muss ja flexibel bleiben). Die Grünen sollen alles weg fischen, was durch die weltweiten Umwelt-Kampagnen, an Wähler-Schwärmen, in den virtuellen Meeren, herum zappelt, und dringendst Hilfe benötigt. So was geht immer leicht ins Netz. Aber egal, auch Umweltkommunisten, sind letztendlich, leider, auch nur Kommunisten, die grundsätzlich, andere, für das eigene Versagen verantwortlich machen.

Was haben wir denn da noch? Die Linke! Dieser Ramelow erinnert mich, von der Person her, von Anfang an, an einen kaltschnäuzigen SS-Offizier. Derartiges sucht, und findet, immer, irgendeine Plattform, um sich überheblich produzieren zu können. Ob es nun damalige, oder aktuelle Faschisten sind, sie sind sozial und links.
1. Thomas B. sagt:
  
  13. Februar 2020 um 16:57 Uhr
  
  Damit kaufen sie sich bei den Menschen ein, um ihr Vertrauen zu gewinnen. Danach machen sie dann mit Ihnen was sie wollen. Auch hier Paralellen zum Gestern.
  
  Egal … Linke kann man nur als Gefahr, begreifen.
  
  Es bleibt für die meisten Wähler nur die CDU, diese super super Mogelpackung, wie Günther, Hans, Bertelsmann-Elmar Brok, Polenz … und wie sie alle heißen, bis hin zu Merkel, beweisen, übrig … denn, die AfD dürfen sie ja nicht wählen.
  
  Wenn sie das, was die CDU heute verkörpert, uns, als eine modern ausgerichtete Partei andrehen wollen, dann erinnert das schon ein wenig an TV-Werbung.
  
  Und wer versucht durch Werbeverdummung seine Amtszeit zu verlängern? Etwa Mitglieder der WerteUnion?
Thomas M sagt:

13. Februar 2020 um 15:16 Uhr

Sehr zutreffend. Die CDU ist heute weder christlich noch konservativ, ja nicht einmal mehr demokratisch, wenn man sich ihr Agieren und insbesondere das der FDJ-Sekretärin Merkel ansieht. Im Prinzip also eine völlig überflüssige Partei. Dies wird deutlich zutage treten, wenn sie erst einmal nicht mehr den Bundeskanzler und in weiteren Ländern keinen Ministerpräsidenten mehr stellt. Dann wird sie wohl im Westen auch von denen, die aus Gewohnheit CDU gewählt haben, ohne zu realisieren, dass diese Partei ja inzwischen eine ganz andere ist, nicht mehr genug Stimmen bekommen. Ein Verlust entsteht der Parteienlandschaft dadurch nicht, wenn die AfD sich als konservative Kraft etablieren kann, in der Realpolitiker den Ton angeben.
Winkelried sagt:

13. Februar 2020 um 14:23 Uhr

Die DDR hat die BRD übernommen. Nicht umgekehrt.
Es gibt die linksradikale „Die Linke“ (Kommunisten), die linksextreme „SPD“ (Sozialisten) und die linke „CDU“ (Merkelisten). Dazu gesellen sich die faschistisschen „Grünen“ (unfehlbaren Stellvertreter*Innen Gottes*In).
Sie alle bilden die Neo–SED (Neo-Stalinisten).

Die F.D.P. steht für nichts anderes als das opportunistische Winkelementchen im rotgrünen Wind.

Mitte / Zentrum bis nach rechts, Liberalismus, Konservatismus, freiheitlicher Patriotismus, Verfassungstreue und Liebe zur Heimat ist ausschließlich durch die AfD besetzt.

Wäre auf einer Scala 0 gleich links und 100 gleich rechts, so würde die Neo-SED den Bereich 0 bis 40 abdecken, die AfD 40 bis 80.
Nicht in % wohlgemerkt.
D.h., dass 80 – 100 auch von einer einzigen 0,1%-Partei belegt sein könnte.
Chris Kuhn aus Schland sagt:

13. Februar 2020 um 14:05 Uhr

„Man schaue sich diese Typen an…“ bzw. lese mal ihre Wikiblödia-Biographien.

Beide sind nichts anderes als gelernte Politiker und außerhalb ihrer Parteilaufbahn so gut wie ohne einen Ausweis sinnvoller Berufstätigkeit. Günther ist immerhin noch abgeschlossener Politologe, war ansonsten mal „Projektbetreuer“ und bei den Eckernförder Stadtwerken im Aufsichtsrat. Ja toll, das paßt wie die Faust aufs Auge in seinem Armenhaus-Bundesland. Hans, der einem ebensolchen Notstandsgebiet vorsteht, hat’s noch besser drauf, nämlich nach 18 Semestern sein Studium abgebrochen, womit er sich in bester Gesellschaft zu großen Teilen der GRÜNEN-Führung befindet.

Und so kommt zusammen, was zusammen gehört.
Joachim Reuter sagt:

13. Februar 2020 um 14:04 Uhr

F.J. Strauß hat früher Gestalten wie heute Günther, Laschet, Brok, Polenz und Wanderwitz als Herz-Jesu-Marxisten bezeichnet.

Man sollte nie vergessen, daß es in der CDU schon immer eine marxistische, antideutsche Strömung gab (Blüm, Geißler, Süßmut etc.).

Merkel gehört auch dazu, aber die wurde durch ein vollkommen anderes Umfeld sozialisiert, als die oben genannten.