Wie könnte man als linke Haltungsjournalistin besser ins neue Jahr starten, als mit einem Seitenhieb gegen alte weiße Männer? Das dachte sich wahrscheinlich auch die öffentlich-rechtliche Chefmoralistin Anja Reschke. Auf Twitter schrieb sie zum Jahresanfang: „Vorsatz für 2019: wütende weiße Männer in den Arm nehmen und ihnen sagen, daß sie immer noch tolle Hechte sind.“
Vorsatz für 2019: wütende weiße Männer in den Arm nehmen und ihnen sagen, dass sie immer noch tolle Hechte sind
— Anja Reschke (@AnjaReschke1) January 1, 2019
Wo Reschke und Co. die ganzen wütenden weißen Männer finden, von denen sie permanent sprechen, sei genauso dahingestellt, wie die Frage, ob diese denn allzu großen Wert darauf legen, ausgerechnet von der Frau vom Norddeutschen Rundfunk umarmt zu werden.
Geistige Tiefflieger liefern Reschke Munition
Ob sie es nun wollen oder nicht: Die meisten weißen Männer, und seien sie auch noch so „wütend“, wird die Autorin der gedruckten Moralpredigt „Haltung Zeigen“ wohl völlig gefahrlos umarmen können. Auch wenn sich so mancher von ihnen vermutlich sehnlichst mindestens eine Armlänge Abstand wünschen wird.
Einige wütende weiße Männer lassen es sich aber natürlich auch diesmal nicht nehmen, auf die billige Provokation einzusteigen, um Reschke genau die Reaktionen zu liefern, die sie erwartet. Mit den gesammelten digitalen Ergüssen der sich in ihrem Netz verfangenden geistigen Tiefflieger kann die Gute dann wieder den Rest des Jahres hausieren gehen, um sich und den anderen Blasenbewohnern zu beweisen, wie wichtig es ist, gegen diese bösen „Wutbürger“ da draußen Stellung zu beziehen.
Plattformen hat Anja Reschke dafür zu genüge. Ob in ihrer ARD-Sendung „Panorama“, dem Magazin „ZAPP“ oder einem ihrer schon legendären Tagesthemen-Kommentare: Die „Leiterin der Abteilung Innenpolitik im NDR-Fernsehen“ wird sicherlich einen Weg finden, um die Geschichte von den weißen Männern, die so wütend sind, daß sie sich nicht einmal umarmen lassen wollen, an den Mann, die Frau und sämtliche sonstigen Geschlechter zu bringen.
Angriff auf die ungefährlichste „Randgruppe“ der Welt
Reschke ist eine erfahrene Veteranin im Kampf gegen „Hate Speech“. 2015 bekam sie für einen Kommentar zum Thema „Haß-Schreiber“, in dem sie sich mehr oder weniger direkt für die Aufnahme von Wirtschaftsflüchtlingen“ aussprach und zu einem neuen „Aufstand der Anständigen“ aufrief, ihren ersten richtigen und bisher wohl heftigsten „Shitstorm“ in den sozialen Netzwerken.
Allerdings auch ungewohnt viel Aufmerksamkeit. Mit rund elf Millionen Klicks wurde ihr Kommentar damals zum erfolgreichsten Facebook-Video der Tagesschau. Die Welle der empörten Reaktionen war übrigens schon damals Teil der Reschke-Show und wurde von ihr deshalb auch im Kommentar folgerichtig prophezeit. Anschließend kokettierte sie dennoch mit den Gedanken ans Aufhören, was für alle sicherlich ein schwerer Verlust gewesen wäre.
Nach ihrem vergifteten Kompliment an die „tollen Hechte“ dürfen wir uns wohl auch 2019 auf viele Kommentare, Talkshowauftritte und Internet-Posts von Miss Gratismut freuen, in denen sie sich mit der inzwischen vielleicht ungefährlichsten „Randgruppe“ der Welt anlegt.