Deutschland hat sich in dieser Woche wieder einmal besonders deutlich von jener veränderten Seite gezeigt, die Katrin Göring-Eckardt uns einst versprochen und die die Bundeskanzlerin uns beschert hat. Während hier Menschen vor fahrende Züge gestoßen oder auf offener Straße mit dem Schwert abgeschlachtet werden, hängt die Verantwortliche der Willkommenskultur in Südtirol den nassen Badeanzug zum Trocknen auf und läßt sich ihren wohlverdienten Urlaub nicht vermiesen. „Ist mir egal, ob ich schuld am Zustrom der Flüchtlinge bin. Nun sind sie halt da.“
Dieser insolente Ausspruch Angela Merkels aus dem Jahr 2015 ist ihr in längst Fleisch und Blut übergangen. Eine routinierte Gleichgültigkeit, die sie mit vielen Journalisten teilt, die ihre geliebte Kanzlerin im Urlaub auch gar nicht mit kritischen Fragen stören wollen und stattdessen lieber auch in ihrer Abwesenheit weiter fleißig die Pressearbeit für sie machen. Den Zeitungsdruckereien dürfte allerdings langsam die Farbe ausgehen, mit der das viele Blut auf den deutschen Straßen und Gleisen überdeckt und die fatale Ausländerpolitik der Großen Koalition schöngefärbt werden soll.
Mit der Luxusyacht für Klimaschutz
Eine kritische Stimme wurde diese Woche zum verstummen gebracht. Zumindest auf iTunes. Dort wurden sämtliche Musikstücke des patriotischen Rappers Chris Ares gelöscht. Vielleicht wurde der rechte HipHop-Künstler, dem ein oder anderen mächtigen Löschtastendrücker zu erfolgreich. Einen Grund für die Löschung wurde dem Künstler, wie er sagt, nicht genannt. Wahrscheinlich hat Chris Ares den Apple-Verantwortlichen einfach zu wenig über „Bitches“ und Gewalt gerappt.
Auch Google zeigt sich in diesen Tagen von seiner moralischen Seite. Das nach eigenem empfinden geilste Unternehmen der Welt hat 300 VIPs zu einer exklusiven Klimaschutz-Party nach Sizilien eingeladen. Auf der Gästeliste für das „Google Camp“ stehen Namen wie Barack Obama, Prinz Harry und Leonardo DiCaprio. Viele der Stars kamen mit dem Flugzeug, einige aber auch mit eigener Jacht. Wieder andere fuhren, ganz umweltbewußt, auf dem Luxus-Boot ihrer Freunde mit.
Sängerin Katy Perry und ihr Verlobter Orlando Bloom ließen sich von US-Unternehmer David Geffen auf seiner 400 Millionen Dollar teuren Rising Sun mitnehmen. Gerüchte, wonach sie auf ihrer Fahrt fast die segelnde „Nußschale“ zum kentern gebracht hätten, in der Greta Thunberg gerade für ihre Atlantiküberquerung übte, konnten bislang nicht bestätigt werden. In Seenot geratene Flüchtlinge hat noch keines der Schiffe eingesammelt. Kann aber noch kommen. Dazu muß natürlich erstmal ein großes TV-Team an Bord geholt werden. Aber dann macht gerade der Drehort Sizilien einiges möglich. Nicht nur für traditionelle Mafia-Filme.
Heuchler-Krone für Joko
Wo wir gerade bei prominenten Heuchlern sind. In Deutschland haben diese ihren neuen König in Joko Winterscheidt gefunden. Das will was heißen. Die Heuchler-Krone ist schließlich auch unter deutschen Promis der wohl begehrteste Wanderpokal seit Jennifer Rostock. ProSieben-Moderator und Werbeikone Joko hat sich das Ding aber redlich verdient. Der TV- und Geschäftsmann, der wirklich keine Gelegenheit ausläßt, um schnelles Geld zu machen und für alles wirbt, was Rang, Namen und eben vor allem Kohle hat, hat jetzt quasi zur Klimarevolte gegen das kapitalistische System aufgerufen.
„Ihr macht alles richtig“, schleimte der berufsjugendliche 40jährige in Richtung der werberelevanten Zielgruppe der „Fridays for Future“-Kids. Nun sei es jedoch an der Zeit, daß auch die arbeitende Bevölkerung miteinbezogen werde. Die rief Winterscheidt zum Generalstreik auf. Mit einer Frage, wie sie so nur einer stellen kann, der seine Schäfchen bereits im Trockenen hat: „Warum legt man nicht einfach mal – steile These – dieses Land lahm an einem Freitag?“
König Joko sollte aufpassen. Es schleicht sich bereits der nächste Konkurrent an den Thron des aufgesetzten Gutmenschentums heran. Olli Pocher, der vielen nur noch als Fehlgriff von Harald Schmidt im Gedächtnis ist, hat, vermutlich im Dekolleté irgendeines Promiluders, sein Feingefühl entdeckt. Der Mann, dem bisher wirklich keine Provokation zu plump war, hat sich auf Twitter über den Umgang der AfD mit dem Bahnhofsmord von Frankfurt empört.
Die Herkunft des Täters mit dieser Straftat in Verbindung zu bringen, um hier rechtspopulistische Weisheiten zu verbreiten ist einfach nur dumm und ekelhaft. https://t.co/RSG5UMeh29
— Oliver Pocher (@oliverpocher) July 29, 2019
„Die Herkunft des Täters mit dieser Straftat in Verbindung zu bringen, um hier rechtspopulistische Weisheiten zu verbreiten, ist einfach nur dumm und ekelhaft“, findet Pocher. Wenn die eigene Karriere so im Eimer ist, daß die Zuschauer nicht einmal mehr bei „Let’s Dance“ für einen anrufen, kann man als deutscher C-Promi nur noch im „Kampf gegen Rechts“ punkten. Am nächsten Tag hatte der ach so empörte Moderator trotz bösem Rassismus und eines ermordeten Kindes dank der vielen Aufmerksamkeit schon wieder bessere Laune und schrieb: „Nach so 24 Stunden AfD Schelte können wir uns hier nicht wieder über wichtige Sachen unterhalten, wie zum Beispiel „Das Sommerhaus der Stars“, den „Wendler Freundin Geburtstag“ oder die anstehende Klum Hochzeit!?“ Eines muß man Pocher lassen: Wenn es darum geht, was „dumm und ekelhaft“ ist, weiß er wirklich wovon er spricht.