Die Grünen und die CDU waren einst ebenso erbitterte politische Gegner wie es heute alle anderen Parteien und die AfD sind. Daß ein Grüner einen CDU-Bundeskanzler gelobt oder gar verteidigt hätte, war daher über viele Jahrzehnte so unvorstellbar wie eine schallend lachende Alice Schwarzer inmitten einer gepflegten Herrenwitzrunde.
Als Helmut Kohl 1983 seinen Eid als Bundeskanzler schwor, blieben die Grünen aus Protest demonstrativ vor der Tür. Später hat sich das Verhältnis der beiden Parteien und politischen Milieus zueinander deutlich entspannt. Schwarz-grüne oder auch grün-schwarze Koalitionen sind längst nichts Ungewöhnliches mehr.
Die Grünen kommen ihrer Kanzlerin zur Hilfe
Weite Teile der Union sind inzwischen mehr als nur grün angehaucht. Angela Merkel ist politisch inzwischen gar so linksgrün geworden, daß die Grünen und ihre Anhänger sie gegen jede Kritik aus den noch nicht ganz so ergrünten Kreisen ihrer eigenen Partei regelrecht in Schutz nehmen. Man will sich die erste grüne Bundeskanzlerin nicht durch irgendwelches reaktionäres Gemecker madig machen lassen. Auch wenn Merkel offiziell noch Mitglied der CDU ist und diese rückständigen Meckerfritzen ihre eigentlichen Parteifreunde sind.
Wie glühend die grüne Liebe für Angela Merkel und damit die Abscheu gegenüber all ihren konservativen Kritikern ist, erfährt in diesen Tagen Friedrich Merz. Nachdem dieser seiner innerparteilichen Intimfeindin unter anderem „Untätigkeit und mangelnde Führung“ vorgeworfen hatte, ist der gesamte linksgrüne Merkel-Fanclub aus Politik und Medien aufgestanden, um den erzkonservativen Ketzer in seine Schranken zu weisen. Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Kai Gehring bezeichnete die Kritik von Merz als „lahmes Merkel-Mobbing“ und äußerte sich damit im Vergleich zu vielen anderen sogar noch relativ zurückhaltend.
Etwas deutlicher wurde man da schon in der Redaktion der ARD-„Tagesschau“. Daß Friedrich Merz „offen Merkels Kanzlerschaft in Frage“ stellt, ist in den Augen der WDR-Korrespondentin Sabine Henkel „ein niederträchtiger Angriff“. In einem Kommentar auf tagesschau.de nennt sie ihn „Möchtegernkanzler, Friedrich der Große“.
Auch die taz verteidigt Merkel
Die Journalistin ist sauer, weil dem ambitionierten Politiker ein Abgang Merkels nicht schnell genug gehen kann. Und das, obwohl sich die grünste Kanzlerin aller Zeiten in ihrer ganzen Weisheit und Gnade doch „selbst am Ende ihrer Kanzlerschaft bis 2021“ sehe. Auch daß „sein alter Freund, Roland Koch, auferstanden aus Ruinen“ in Cicero und Bild-Zeitung „ins gleiche Horn“ stößt, mißfällt der Frau vom WDR. „Merz und Koch schießen scharf – in der eigenen Kaserne“, schreibt Henkel.
In der eigenen Kaserne schießen – das klingt nach Hochverrat und ist schlimmer als das „Wir werden sie jagen“ von Alexander Gauland. Daß der Sitz im Kanzleramt kein weiches Ruhekissen ist, auf dem es sich eine sichtlich müde und lustlose Regierungschefin solange gemütlich machen kann, bis sie irgendwann nach eigenem Gusto aufsteht und abtritt, scheint vielen Journalisten heutzutage gar nicht mehr erst in den Sinn zu kommen.
„Verlieren, stänkern Chefin absägen“, titelte die taz. Ganz so, als würde Angela Merkel die Jobs der Parteivorsitzenden, der Kanzlerin und der Landes-Mutti noch immer in Personalunion ausführen. Für das linksgrüne Blatt ist Merz der „Prototyp des alten, weißen Mannes“, ein „Erneuerer, der ins Gestern will“.
Auch Kinder werden indoktriniert
Nach den jüngsten Erfolgen der AfD scheint in der medialen Klasse die Angst zu wachsen, daß es nach der nächsten Bundestagswahl vielleicht doch nicht reichen könnte für die von vielen Journalisten so herbeigesehnte schwarz-grüne Bundesregierung.
Damit ein solches Scheitern an den Rechtspopulisten zumindest in entfernterer Zukunft ein für alle Mal ausgeschlossen ist, tut man im öffentlich-rechtlichen Rundfunk scheinbar alles dafür, um die nachwachsenden Generationen rechtzeitig zu indoktrinieren. In der ZDF-Kindernachrichtensendung „logo“ lief kürzlich ein politisches „Erklär“-Video, das die AfD in derart schlechtem Licht darstellte, daß die Kinder vermutlich nachts Alpträume bekommen haben und nun fürchten, daß die böse Hexe Alice Weidel sie holen kommt, wenn sie auch nur mit dem Gedanken spielen, einen ihrer Mitschüler mit Migrationshintergrund nicht mehr als Bereicherung zu sehen, nur weil er ihnen auf dem Schulhof das teure Smartphone „abzieht“. Beim Grünfunk weiß man eben: Was Fritzchen nicht lernt, lernt Friedrich der Große nimmermehr.