Wie die meisten Kreativen stehen auch Musiker in der Regel politisch links. Anti-AfD-Ansagen gehören auf Konzerten genauso zum guten Ton, wie gefühlsduselige „Refugees Welcome“-Parolen und gesungener Pazifismus. Auch Journalisten sind heute in den meisten Fällen links. So links, daß selbst extremistische Politpunkbands wie „Feine Sahne Fischfilet“ von ihnen mit Lobeshymnen überschüttet werden. Sogar öffentlich rechtliche Redakteure huldigen dem, in ihren Ohren offenbar wohlklingenden, Linksradikalismus. Eine Tatsache, die eigentlich jedem echten Punk-Rocker peinlich sein müßte.
Künstler, die nicht eindeutig links sind, haben es dagegen schwer in der Presse. Die Südtiroler Band „Frei.Wild“ wird von vielen Medien seit Jahren in die rechte bis rechtsextreme Ecke gedrängt. Zwar hat sich die Gruppe mehrfach, in Statements und auch in ihren Liedern, von jeglicher Form des Extremismus distanziert, aber das hat ja schon den „Böhsen Onkelz“ nichts genutzt.
Auch der österreichische „Volksrocker“ Andreas Gabalier sieht sich seit Jahren immer wieder mit dem „Rechts“-Vorwurf linker Medien konfrontiert. Der meinungsstarke Mann aus der Steiermark macht alles, was man heute eigentlich nicht mehr machen „sollte“. Er bekennt sich zu seinem christlichen Glauben, der Liebe zu seiner Heimat und setzt sich immer wieder kritisch mit dem linken Zeitgeist auseinander. Von den Zeitgeistmachern wird er dafür leidenschaftlich gehaßt, verspottet und nicht selten schlicht verleumdet.
Presseförderung in Millionenhöhe, „um diesen Quargl abzudrucken“
Bei einem Konzert in der Wiener Stadthalle ist dem Musiker nun kürzlich der Kragen geplatzt. In einer Ansprache an seine Fans kritisierte er vor allem die beiden österreichischen Zeitungen Der Standard und Falter scharf.
Weil „ganz Wien heute in Tracht zum Gabalier gegangen ist“, seien deren Redakteure „undercover in der Halle“, um „verheerende Geschichten“ zu schreiben, sagte Gabalier seinen rund 14.000 anwesenden Anhängern.
Einmal richtig in Fahrt gekommen, war der Musiker kaum noch zu bremsen: Da die Chefredakteure der linksliberalen Blätter nichts von Traditionen und christlichen Festen hielten, hätten sie an Heiligabend nichts zu tun und könnten als „Ochs und Esel“ in seiner Weihnachtskrippe auftreten. Die beiden Zeitungen erhielten Presseförderung in Millionenhöhe, „um diesen Quargl abzudrucken“.
Mit diesem „Quargl“ meinte der volkstümliche Sänger ganz offensichtlich die Berichterstattung der Zeitungen, die nicht nur über ihn, sondern auch über seine Hörer, immer wieder in mit unter ziemlich verächtlicher Weise geschrieben haben. Gabalier lobt sein Publikum dafür, sich „eine Meinung gebildet“ zu haben.
Um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen: Es ist das gute Recht eines jeden Journalisten und Kommentatoren, eine Person des öffentlichen Lebens zu kritisieren. Diese Kritik darf sogar harsch und hämisch ausfallen. Auch Fans müssen es aushalten, wenn ihr Star, vielleicht auch sie selbst, durch den Kakao gezogen werden. Sei der Kakao auch noch so braun und die Kritik noch so daneben.
Wer austeilt, muß auch einstecken können
Bitterböse Satire und bisweilen unfaire Verrisse sind, gerade in großen Verkaufszahlen, quasi mit eingepreist. Diese Gemeinheiten gehören zu den Kehrseiten des Ruhms, mit denen jeder Star leben muß. Die Kritiker müssen allerdings auch damit leben, wenn der Kritisierte in gleicher Münze zurückzahlt. Genau an der Stelle hapert es nun allerdings mal wieder ganz gewaltig. Dies kritisiert auch der Kritisierte. „Die haben ausgeteilt – müssen jetzt einstecken“, stellte der Liedermacher klar.
Die, die da seit Jahren austeilen, sehen das freilich völlig anders. Der ganz große mediale Katzenjammer ist ausgebrochen, über den „Volks-Rock’n’-Proll“ der angeblich „kritische Medien“ „nicht mag“, wie das Sturmgeschütz der linken Diffamierung, Spiegel Online, schreibt. Etliche deutschsprachige Medien haben sich inzwischen mit ihren österreichischen Kollegen solidarisiert.
Journalisten, die wenig bis gar keine Probleme damit haben, wenn auf einem Konzert gegen „Haß und Gewalt“ junge „Antifaschisten“ davon rappen, „die Messerklinge in die Journalistenfresse“ zu rammen, sehen durch Gabalier offenbar die Pressefreiheit bedroht, als sei dieser eine musikalische Mischung aus Recep Tayyip Erdoğan, Wladimir Putin und Donald Trump.
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Der Österreicher wußte wohl schon während seiner „Presseschelte“ live auf der Bühne, daß er damit bei den meisten Journalisten genau ins Schwarze treffen würde. Am Ende seiner launigen Wutrede sagte er: „Für den Skandal muß ich morgen wieder beichten gehen.“ Die Absolution würden ihm die linken Moralapostel und Pharisäer aber wohl nur erteilen, wenn er widerrufen würde. Damit ist allerdings nicht zu rechnen.
Im Gegenteil: Mittlerweile hat der Sänger auf Facebook mit einem skurrilen Video nachgelegt. Darin inszeniert er ein kleines Krippenspiel, in dem der „heilige Andreas“ für die Menschen singt und diese sich unbeschwert daran erfreuen, auch wenn der „Ochs und der Esel“ es „einfach nicht verstehen“ können.