Die Grünen zittern in Nordrhein-Westfalen um den Wiedereinzug in den Landtag. Weil sie sich in Umfragen derzeit nur knapp über der Fünfprozenthürde bewegen, hat die Partei nun einen flammenden Appell an die Wähler gerichtet. Sollten diese am 14. Mai nicht ihr Kreuz bei der Weltverbesserungspartei machen, steht nicht weniger als die Demokratie auf dem Spiel.
„Wenn Grüne im Landtag fehlen, fehlt NRW Menschlichkeit und Haltung. Haß und Hetze übernehmen. Das ist nicht nur eine Gefahr für die Grünen, sondern auch für die Demokratie an sich.“ Die Grünen seien unbeugsam, unbequem und unverzichtbar. Doch so unbequem die Partei gern wäre, so larmoyant gibt sie sich. Weil sich die Grünen so für Menschlichkeit engagierten, seien sie zum Hauptfeind von „AfD, AKPlern, Nazis und Reichsbürgern“ geworden, klagen sie.
Wie eine altgewordene Geliebte
„Sie greifen uns offen an und ernten dafür Applaus. Wir sind die Hauptgegner vieler unterschiedlicher Gruppierungen.“ Überall auf der Welt feierten die Populisten Erfolge. Und auch in NRW rückten „alle Parteien“ nach rechts – nur nicht die Grünen. Denn diese hätten Haltung. Aber – oh grausam-ungerechte Welt – das sei leider gerade nicht in Mode. Oder wie es die Spitzenkandidatin der Grünen für die Bundestagswahl, Kathrin Göring-Eckardt, formulierte: Die Themen der Grünen würden derzeit nicht „als der heiße Scheiß der Republik“ wahrgenommen.
Fast schon wie eine altgewordene Geliebte, die mit tränenverheultem Gesicht auf der Brücke steht und droht, sich im Fall der Trennung etwas anzutun, flehen die Grünen um Wählerstimmen. „Die Menschen betrachten uns als selbstverständlichen Teil der Landespolitik. Viele Menschen verlassen sich darauf, daß es am Ende für uns Grüne reichen wird – aber das ist falsch. Am Ende können wenige Stimme entscheiden, jede Zweitstimme für Grün zählt!“
Deswegen müßten die Menschen die Grünen wählen. Andernfalls, warnt die Partei, stehe es schlecht um die Umwelt und die Wirtschaft im Land.