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US-Präsident Trump: Regime Change für das eigene Land

US-Präsident Trump: Regime Change für das eigene Land

US-Präsident Trump: Regime Change für das eigene Land

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Donald Trump: Der US-Präsident kündigt einen Regime Change für das eigene Land an Foto: picture alliance/abaca
US-Präsident Trump
 

Regime Change für das eigene Land

Es wird Donald Trump und seinen Unterstützern zwar nicht gelingen, die Entwicklung seit 1968 ungeschehen zu machen. Aber die Elitenkoalition aus Politik und Medien, die einen immer verstiegeneren „Fortschritt“ an weiten Teilen des eigenen Volkes vorbei betrieb, wird den Wechsel im Weißen Haus nicht überleben. Ein Kommentar von Thomas Fasbender.
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Rußland am Inaugurationstag: Schampus in der Duma, Rabatte für US-Botschaftsangehörige im Supermarkt „Armee Rußlands“. Während Donald Trump in Europa Ängste auslöst, feiert man ihn in Moskau als Befreier. Mit Trump, so sehen es viele Russen, können auch nicht-westliche gesellschaftliche Entwürfe ohne Bedrohung durch Regime Change und Farbenrevolutionen wieder gedeihen. Das hofft man jedenfalls.

Genau 100 Jahre nach dem Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg klingt das amerikanische Jahrhundert aus. Daran ändern auch die Hunderttausende nichts, die in den USA gegen den neuen Präsidenten auf die Straße gehen. Mit ihren pinken Mützen verteidigen sie die rosarote Regenbogen-Romantik der urbanen Minderheiten im eigenen Land. Die Welt jenseits der Ozeane ist auch ihnen herzlich egal.

Europas Zeit der Trittbrettfahrereiist vorbei

Die Dynamik der US-amerikanischen Politik richtet sich nicht länger nach außen. Regime Change ist jetzt für das eigene Land angesagt. Es wird Trump und seinen Unterstützern zwar nicht gelingen, die Entwicklung seit 1968 ungeschehen zu machen. Aber die Elitenkoalition aus Politik und Medien, die einen immer verstiegeneren „Fortschritt“ an weiten Teilen des eigenen Volkes, Armen und Reichen, vorbei betrieb, wird den Wechsel im Weißen Haus nicht überleben.

Für Europa ist die Zeit der Trittbrettfahrerei – militärisch und gesellschaftspolitisch – endgültig vorbei. Schon erheben sich die ersten Forderungen, der Kontinent müsse das „Projekt Westen“ nun erst recht realisieren, gewissermaßen im Kleinen. Wer so redet, hat nicht begriffen, woher der Wind weht. Großbritannien hat sich bereits ausgeklinkt. Ohne die Angelsachsen zu beiden Seiten des Atlantiks gerät aber jede Vorstellung von „Westen“ zur Schrumpfidee.

Deutschland könnte allein auf weiter Flur stehen

Bestenfalls gelingt ein Europa der Vaterländer 2.0. Das setzt voraus, dasß Berlin und Paris an einem Strick ziehen. Unmöglich ist das nicht; das Fundament der deutsch-französischen Partnerschaft ist stabil. Dazu müßte sich aber auch Berlin von der Ideologie des immer engeren europäischen Einigungsprozesses verabschieden (die Mittelosteuopäer, auch die Skandinavier haben das längst getan). Doch noch gilt in unserem nibelungentreuen deutschen Vaterland, frei nach Erich Honecker: Die EU in ihrem Lauf, hält weder Ochs noch Esel auf.

Viel Zeit haben wir nicht, die deutschen nationalen Interessen zu definieren. Wenn nach ihren Präsidentschaftswahlen im Frühjahr auch die Franzosen eigene Wege gehen, ist Deutschland endgültig Führungsmacht. Allerdings ganz allein zuhaus. Frau Merkel und Deutschland haben 2017 die Wahl.

Donald Trump: Der US-Präsident kündigt einen Regime Change für das eigene Land an Foto: picture alliance/abaca
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