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Meinung: Abgehobener Größenwahn

Meinung: Abgehobener Größenwahn

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Angela Merkel beim Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen Foto: picture alliance/dpa
Meinung
 

Abgehobener Größenwahn

Angela, die Unfehlbare, rettet die Welt. Das „Wohl des deutschen Volkes“, auf das sie irgendwann mal einen Amtseid geschworen hat, ist ihr nicht mehr genug. Nun setzt die Menschheitskanzlerin zur globalen Rettungsmission an und stellt klar: Eine Rückkehr zur Vernunft wird es mit ihr nicht geben. Ein Kommentar von Michael Paulwitz.
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Angela, die Unfehlbare, rettet die Welt. Das „Wohl des deutschen Volkes“, auf das sie irgendwann mal einen Amtseid geschworen hat, bläst die Menschheitskanzlerin zur globalen Rettungsmission auf. Für das Wohl Afrikas ist sie schon auch zuständig, mindestens. Die „Konzentration auf Deutschland“ ist doch langweilig, Angela Merkel macht lieber Politik für den Rest der Welt.

Den professionellen Gesundbetern und Schönrednern, die gehofft haben mochten, nach den jüngsten Wahlklatschen sei die Partei- und Regierungschefin endlich zu einer gesichtswahrend verpackten Kurskorrektur bereit, hat Angela Merkel mit ihrem jüngsten Zeit-Interview krachend vors Schienbein getreten. Das Schweigen der CSU, die vor zwei Wochen noch voll des Lobes für Merkels vermeintliches „Schuldeingeständnis“ war, spricht Bände.

Fehler? Macht eine Angela Merkel doch nicht, machen nur die anderen. Die bösen Osteuropäer, die angesichts der nicht enden wollenden Flut von Asylsuchenden ihre Grenzen geschlossen und die Balkanroute dichtgemacht haben. Oder „das ganze System der europäischen Flüchtlings- und Migrationspolitik“, weil man nicht schon längst die Verteilung der zumeist illegal hereinströmenden Einwanderer-Millionen nach Quoten beschlossen hat.

Bühende Landschaften für Afrika

Als Zeugnis abgehobenen Größenwahns könnte dieses Merkel-Interview in die Geschichtsbücher eingehen: „Wenn ich als deutsche Bundeskanzlerin dafür sorgen will, dass es uns Deutschen gut geht, dass die Europäische Union zusammenhält, muss ich mich auch darum kümmern, dass es in Europas Nachbarschaft so zugeht, dass Menschen dort Heimat auch als Heimat empfinden können. Konkret heißt das in unserer Zeit, dass wir uns in neuer Weise mit Afrika befassen müssen.“

An diesem Satzgeholper stimmt so gut wie gar nichts. Sollen die Ressourcen des alternden Deutschlands noch weiter ausgepreßt und an die sich potenzierenden Bevölkerungsüberschüsse Afrikas verteilt werden, um deren Auswandern zu verhindern? Selbst das wäre nicht einmal ein Tropfen auf den heißen Stein.

Eine Rückkehr zur Vernunft wird es mit Merkel nicht geben

Und die EU wird gewiß nicht dadurch „zusammengehalten“, daß die Kanzlerin die Anrainerstaaten der Balkanroute arrogant beschulmeistert, weil diese die Notbremse gezogen haben. Auch nicht dadurch, daß sie ihr faules Abkommen mit der Türkei als unfehlbare Wunderwaffe anpreist, obwohl die Spatzen von den Dächern pfeifen, daß der Kuhhandel nicht funktioniert und die Kontrolle über die Einwandererströme nach Europa einem skrupellosen Diktator überantwortet wurden.

Eine Rückkehr zur Vernunft wird es mit dieser Kanzlerin, die dem „Willkommensputsch“ die Selbstermächtigung zur Retterin der Menschheit folgen läßt, die mal eben selbstherrlich ihren Amtseid auf das Wohl Afrikas überträgt, während im eigenen Land die Ordnung zerfällt, und die „deutsche Interessen“ bis zur Unkenntlichkeit globalisiert, nicht mehr geben – das zumindest wäre jetzt eindeutig klargestellt. Nicht nur die EU-Partner, auch die deutschen Wähler werden daraus ihre Konsequenzen ziehen müssen.

Angela Merkel beim Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen Foto: picture alliance/dpa
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