Der Hamas-Angriff hat eine der stärksten Armeen der Welt komplett überrascht – und die Lage eskaliert weiter. Wie konnte es zur Niederlage Israels kommen? Die JF befragte dazu den weltweit bekannten Militärexperten Martin van Creveld.
IHR DIGITALER ZUGANG.
Einfach registrieren undweiterlesen.
Alle Artikel auf JF online frei
Die JF schon jeden Mittwoch als E-Paper und via App
Dank Abhängigkeit Israels von USA ist das halt so;
„Ich vermute, der wichtigste Grund für dieses Scheitern war Wunschdenken: Israel suchte Ruhe und Frieden – und so ist es zu der irrigen Annahme gekommen, daß auch der Feind nichts anderes wolle als Ruhe und Frieden.“ – Mit dieser Aussage will uns der Herr Creveld wohl etwas für dumm verkaufen. Denn er glaubt wohl selbst nicht, daß Israel sich jemals von solch einer plüschigen Sicherheitsdoktrin leiten läßt und die reale Gefahrenlage derart vernachlässigt..
Trotz der bestechenden Argumentation Martin van Crefelds muss man natürlich zugestehen, dass er im derzeitigen Konflikt Partei ergreift. Das ist sein gutes Recht und seine Pflicht. Warum wird nun aber im Kontrast kein chinesischer, indischer, arabischer, iranischer, russischer, türkischer Experte interviewt? Warum positioniert sich die JF so demaßen prägnant im westlichen Lager, wie es die Springerpresse auch nicht besser hinkriegt? Wir sind mit dieser spezifischen Perspektive natürllch weit davon entfernt, ein neutral-objektives Bild zu bekommen. Ist ja auch nicht weiter schlimm. Wir sitzen und leben nun mal geografisch und kommunikativ im westlichen Boot – als die getreuen und folgsamen Mitbewohner dieser euro-amerikanischen Lebenswelt, zu der seltsamerweise auch das eigentlich asiatische Israel gehört. Mir ist dieses Boot zu eng und der Blickwinkel zu schmal. Es reizt mich, dieses Framing zu durchbrechen. Zum Beispiel die chinesische Globaltimes bringt eine etwas andere und höchst spannende Perspektive in der Beschreibung des derzeitigen Nahostkonflikts. Und die chinesische Optik dürfte ungefähr der BRICS Optik entsprechen. Absolut spannend zu lesen.
Die lieben Chinesen akzeptieren selber keine fremde Einmischung in ihrem Gazastreifen: Xinjiang. Die chinesische Position sollte folgerichtig sein, dass Israel berechtigt sei, alles zu tun, um die innere Sicherheit zu gewährleisten und dass niemand das Recht hat, seine Meinung dazu zu äussern.
Dasselbe gilt wohl auch für den Fall, dass die AfD von der deutschen Regierung als eine Terrororganisation eingestuft wird.
Man sollte den Chinesen gegenüber keine Illusionen haben. Die hassen den Westen mehr als Iran Israel hasst. In einer Welt, in der Haß und Widerwille die eigentlichen Triebfedern sind, hat die Dialektik ausgedient. Unter uns, liebe Johanna: Ich denke, Gott braucht keine Dialektik, keine Logik mehr. Und was wir erleben, sind die Geburtswehen seines Kommens.
Einen Abzess kann man konservativ mit Salben und Creme behandeln, ohne damit das Grundproblem zu lösen. Dafür muß man die Eitertasche herausschneiden. Natürlich ist es militärisch mörderisch in urbanen Räumen zu agieren, reißt man entsprechende Teile der Bebauung aber ab, sieht die Sache schon anders aus. Auf das ganze Dilemma dabei hat Hr. Hellersberger ja schon mehrfach hingewiesen.
Israel hat mit dem Gazastreifen jso eine Art Testlauf bezüglich der sog. Formel „Land gegen Frieden” gehabt. Und hat Israel Frieden bekommen?
Ich halte deswegen auch dies ganz Gerede über Zweistaatenlösungen für völlig überholt, ohne freilich einen genauen Fahrplan für eine abschließende Lösung zu haben. Die Hamas muß aber auf jeden Fall liquidiert werden. Nach nach diesen bestialischen Massakern sollte sie sowieso von keiner Seite mehr akzeptabel sein und jeglicher Mittelfluß nach Gaza eingestellt werden. Daß übrigens die USA nur Stunden brauchen, um einen ganzen Trägerverband in die Region zu verlegen und angeblich die Verlegung eines zweiten erwägen, liegt m.E. an Israels Nuklearwaffen. Man befürchtet, daß die Israelis nervös werden. Bloß, wen sollte man damit attackieren?
D a n k e an die JF für dieses Interview. Martin van Crefeld erweist sich als kluger und kaltblütig urteilender Fachmann und Soldat, der sich jede emotionale Entgleisung verbietet. Das ist in Anbetracht der Ereignisse im und um den Gaza-Streifen und in Israel bemerkenswert. (Ich erinnere nur an die Ergebenheits-Hysterie in der letzten Sendung von Herrn Lanz vom 10. September, wo man sich u. a. anmaßte, die deutsche Verfassung einfach mal so nebenbei umzuschreiben.) Wie ernst die Lage insgesamt ist, zeigt sich daran, daß auch van Creveld zu den historisch und politischen Ursachen-Verwicklungen des Konfliktes insgesamt nichts Wesentliches aussagen kann. Muß er letztlich auch nicht. Denn jeder, der sich mit der Sache beschäftigt hat, weiß wo und wie lange schon regelrechte staats-existentielle Blockaden die Lunte ans Pulverfaß gelegt haben. Crevelds hellsichtige Warnung in den Gaza-Streifen NICHT mit Bodentruppen einzumarschieren — wird von den Verantwortlichen wohl leider nicht erhört werden. Die Voraussetzung dieser verantwortungsethischen Aussage ist seine Einschätzung, daß die Existenz Israels durch diesen Terror nicht gefährdet ist! — Möge die Vernunft überall obwalten!!
Ich habe van Crefeld einmal – anläßlich eines seiner Vorträge – kennengelernt und halte ihn für einen wirklichen Experten.
In seinem JF-Interview vertritt er die Meinung, daß man Gaza „in die Hölle bomben“ wird. Klarer drückt er sich nicht aus, aber er meint sicher nicht, daß dann der Zeitpunkt für Verhandlungen gekommen sei. Realistisch ist nur die Prognose, daß es das Ziel Israels ist – und m.M. auch sein muß – den Gaza-Streifen für immer auszulöschen – notfalls mit Hilfe nuklearer Waffen. Wenn im Nahen Osten die Waffen schweigen, dann wird und darf es keinen Gaza-Streifen mehr geben.
Herr Reuter, Sie halte ich nicht für einen Experten. Eher scheint mir, Sie haben …
Das ist eine Maximalforderung, lieber Joachim, die China und die ihm zugewandten Stasten niemals zulassen werden. Israel ist ein asiatisches Land und hat sich asiatischen Gepflogenheiten anzupassen. Das Zeitalter der bedingungslosen West-Orientierung Israels wird wahrscheinlich bald zu Ende gehen. Selbst wenn bisher der jüdische Staat mit einem gewissen Recht ein Vorposten des Westens war, so ist diese erfolgsverwöhnte Orientierung doch nicht in Stein gemeisselt – schon gar nicht angesichts unübersehbarer Verfallserscheinungen des Westens, die an Israel leider nicht spurlos vorübergehen, siehe die weltweit sehr prominente LGBTQ-Parade in Tel Aviv.
Soll man Sie wirklich so verstehen, Herr Reuter, daß Sie für eine atomare Endlösung der Gaza-Frage plädieren?
Ihr Kommentar ist wirklich ungeheuerlich, Herr Reuter. Zum Glück ist das Handeln Israels von bedachter Konsequenz geprägt. Nach bisherigen Verlautbarungen wird nur die Infrastruktur der Hamas zerstört, unter weitgehender Schonung der Zivilbevölkerung.
Vernünftiger Mann. Wären alle Israelis so wie er, wären die Probleme dieses Landes geringer….
Dieser Beitrag ist älter als 2 Tage, die Kommentarfunktion wurde automatisch geschlossen.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von X. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.