KINSHASA. Im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo sind die Leichen von 70 Christen in einer Kirche entdeckt worden. Laut Berichten wurden sie mutmaßlich von Kämpfern der islamistischen Miliz ADF enthauptet. Zuvor waren sie aus ihrem Heimatdorf entführt und in das inzwischen verlassene Dorf Kasanga verschleppt worden.
Seit Jahren kommt es in den Provinzen Nord-Kivu und Ituri zu gezielten Übergriffen auf Christen und Kirchen. Verantwortlich ist in den meisten Fällen die Miliz „Allied Democratic Forces“ (ADF), die sich dem „Islamischen Staat Provinz Zentralafrika“ angeschlossen hat.
Ein Gemeindeältester aus Matuna, etwa 40 Kilometer von Mayba entfernt, schilderte die Geschehnisse gegenüber katholischen Medien: „Die Kämpfer gingen von Tür zu Tür und riefen: ‚Raus, raus, und macht keinen Lärm.‘ Zwanzig christliche Männer und Frauen wurden aus ihren Häusern gezerrt, gefesselt und verschleppt. Das geschah gegen vier Uhr morgens am Donnerstag, den 13. Februar 2025.“
Islamisten verübten mehrere Angriffe
Noch am selben Abend versammelten sich die verbliebenen Dorfbewohner, um über eine mögliche Befreiung der Entführten zu beraten. Doch bevor sie handeln konnten, umzingelten ADF-Kämpfer die Versammlung und verschleppten rund 50 weitere Christen. Die Geiseln wurden in eine Kirche im nahegelegenen Kasanga gebracht, wo sie mit Hämmern oder Macheten ermordet wurden.
In der vergangenen Woche verübte die ADF mehrere Angriffe im Bezirk Lubero (Nord-Kivu), was zahlreiche Dorfbewohner in die Flucht trieb. Etwa 95 Prozent der Bevölkerung des Kongo sind Christen.
Muhindo Musunzi, Leiter einer kirchlichen Grundschule in der Region, erklärte gegenüber Medien, daß bereits vor dem jüngsten Überfall alle Kirchen, Schulen und Gesundheitszentren aufgrund der prekären Sicherheitslage geschlossen waren. Lokale Kontaktpersonen berichteten, daß einige Familien ihre Toten tagelang nicht beerdigen konnten. „Wir wissen nicht, was wir tun oder wie wir beten sollen; wir haben genug von den Massakern. Möge der Wille Gottes allein geschehen“, sagte ein Kirchenältester aus der Region. (rr)