KÖLN/WINDECK. Zwei vermummte Täter haben einen ehemaligen AfD-Kandidaten in Nordrhein-Westfalen vor dessen Wohnhaus brutal überfallen und schwer verletzt. Das Opfer, Rainer Tüschenbönner, erlitt dabei ein Schädelhirntrauma sowie Verletzungen im Gesicht. Das bestätigte die Polizei Siegburg. Wegen des politischen Hintergrunds ermittelt auch der Staatsschutz.
Der Angriff ereignete sich in einem Ortsteil von Windeck. Nach Angaben Tüschenbönners hielten ihn die Täter fest und schlugen mehrfach auf seinen Kopf ein. Dabei hätten sie ihn als „linke Ratte“ und „Verräter“ beschimpft.
Tüschenbönner war über die Liste der AfD in den Gemeinderat eingezogen, hatte jedoch noch im Wahlkampf gemeinsam mit seiner Ehefrau seinen Austritt aus der Partei erklärt. In Flyern und im Internet informierte das Ehepaar die Wähler darüber, künftig als Parteilose im Gemeinderat tätig sein zu wollen. Nach eigenen Angaben erhielt Tüschenbönner daraufhin Drohungen.
AfD-Ortsverband verurteilt die Angriffe
Gegenüber dem WDR begründete er seinen Parteiaustritt damit, daß er innerhalb der AfD eine Nähe einzelner Mitglieder zu Rechtsextremisten wahrgenommen habe. Für einen formalen Rückzug von der Kandidatur sei es jedoch bereits zu spät gewesen, weshalb er sein Mandat über die AfD-Liste erhielt.
Die Bürgermeisterin von Windeck, Alexandra Gauß (Grüne), verurteilte die Tat scharf und sprach von einer zunehmenden Verrohung der politischen Auseinandersetzung. Gewalt habe in der kommunalen Demokratie keinen Platz. Auch der AfD-Ortsverband Windeck verurteilte den Überfall nach Angaben des WDR „aufs Schärfste“ und betonte, Gewalt werde in jeder Form abgelehnt.
Um weitere Angriffe zu verhindern, wollen Ratsmitglieder Tüschenbönner künftig zu Sitzungen begleiten und anschließend nach Hause bringen. Die Ermittlungen dauern an. (rr/ho)








