BERLIN. Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (parteilos) hat die Chefin des Verbandes „Die Familienunternehmer“, Marie-Christine Ostermann, öffentlich verteidigt. Sie war zuletzt scharf kritisiert worden, weil ihr Verband im Oktober eine Veranstaltung abgehalten hatte, bei dem auch ein Vertreter der AfD anwesend war (die JF berichtete). Daraufhin kündigte die Deutsche Bank die Räumlichkeiten des Verbands in Berlin, es gab Boykottaufrufe gegen Unternehmen, die Teil von der Interessensvertretung sind. Palmer hält dagegen, demokratische Gesellschaften könnten sich nicht „dauerhaft in ritualisierte Empörung flüchten“, wie er auf seinem Facebook-Kanal schrieb.
Boykottaufrufe oder die Kündigung von Veranstaltungsräumen lösten keine Probleme, „sie vertiefen nur die Gräben“, ist sich Palmer sicher. Familienunternehmer hätten Verantwortung für Hunderttausende Angestellte. Ein „ziemlich großer Teil von ihnen“ wähle die AfD. Das anzuerkennen und diese Angestellten auch zu repräsentieren habe nichts mit Sympathie für die Rechtspartei zu tun, sondern sei „eine Realität, die man nicht einfach aus der Welt moralisieren kann“.
Palmer: Verhalten der Familienunternehmer ist richtig
Wer den Dialog – auch mit Wählern und Politikern der AfD – verweigert, stelle sich über den demokratischen Prozeß und über die eigene Belegschaft, warnte Palmer. Es gebe „einen rechtsstaatlichen Weg“, um die Partei auszugrenzen, führte der Tübinger Oberbürgermeister aus: „Vor das Bundesverfassungsgericht gehen und prüfen lassen, ob sie verfassungsfeindlich ist. Wenn das zutrifft, kann sie verboten werden.“
Alles andere stärke die AfD mehr als das es ihr schade. Das Verhalten der Familienunternehmer sei richtig. Politische Auseinandersetzung funktioniere „nicht über Beschämung, sondern über eine erwachsene demokratische Kultur“.
Er habe Verbandschefin Ostermann in der Vergangenheit bereits getroffen und wisse, „daß sie klug und verantwortungsvoll handelt“. (st)







