Man sollte meines Erachtens darauf hinweisen, daß die amerikanische Einwanderungsprobkematik eine andere ist als die deutsche/europäische und andere Ursachen und eine andere Geschichte hat. Rund ein Drittel der heutigen USA, von Oregon und Kalifornien bis nach Colorado und Texas – werden (nicht nur) von den Mexikanern als ähnlich genuin mexikanisch angesehen, so wie Schlesien vielen Deutschen immer noch als polnischer Raub gilt. Anders als die Polen haben die Amerikaner die Namen eroberter Städte nicht anglisiert, aus San Fransisco wurde nicht St. Francis. Die Migration in den Norden erhält, neben der üblichen Armutsmotivation, dadurch eine zusätzliche kulturkämpferische Dimension und scheinbare Legtimation, die sich auch daran zeigt, daß die Latinos in den USA noch zäher als die Türken in Deutschland an ihrer Muttersprache und hispanischen Kultur festhalten. Insgesamt zeigt sich am nicht versiegenden Treck nach Norden das totale Scheitern des spanischen Kolonialismus, der erst die Indianerkultur zerstörte, dann aber nichts entsprechendes anbot und nur eine Kultur der Gewalt und Brutalität etablierte. Daran krankt Lateinamerika bis heute, und keine Migration kann das ändern.