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Gaza-Initiative: Der Sieger heißt Katar

Gaza-Initiative: Der Sieger heißt Katar

Gaza-Initiative: Der Sieger heißt Katar

Katars Emir Tamim bin Hamad Al Thani gemeinsam mit US-Präsident Donald Trump, hier im Mai
Katars Emir Tamim bin Hamad Al Thani gemeinsam mit US-Präsident Donald Trump, hier im Mai
Katars Emir Al Thani im Mai mit US-Präsident Trump: gutes Verhältnis. Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Alex Brandon
Gaza-Initiative
 

Der Sieger heißt Katar

Erst entschuldigte sich Netanjahu persönlich beim Emir – und jetzt veröffentlicht das Weiße Haus auch noch Sicherheitsgarantien für Katar. Das Emirat profitiert von Trumps Drängen auf ein Ende des Gazakrieges.
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Das Weiße Haus sorgte selbst dafür, daß ein Fotograf das gewünschte Bild schoß, um es am Dienstag der Weltöffentlichkeit zu präsentieren. Darauf zu sehen: Donald Trump, wie er im Oval Office auf seinem Stuhl sitzt. Auf dem Schoß hat er einen Telefonapparat platziert. Neben ihm sitzt: Israels Premierminister Benjamin Netanjahu, den zum Apparat gehörenden Telefonhörer am Ohr. In der Hand hält er einen Zettel, von dem er gerade abzulesen scheint.

Was hier festgehalten ist, ist nicht weniger als historisch. Es ist der Moment, in dem Netanjahu sich persönlich beim Emir von Katar, bei Tamim bin Hamad Al Thani, entschuldigt. Dafür, daß er die israelische Luftwaffe vor drei Wochen anwies, einen Angriff in Katars Hauptstadt Doha zu fliegen, um die dort sitzende Hamas-Führung auszuschalten. Die Sache ging schief, die Hamas-Elite überlebte.

Und als wäre das nicht schon unangenehm genug, diktierte Washington Netanjahu nun auch noch die später öffentlich verkündete Entschuldigung ins Blatt. Für den israelischen Premier ist das zumindest eine kleine Demütigung. Netanjahu präsentiert sich gegenüber der israelischen Öffentlichkeit allzu gerne als derjenige, der es mit großem Geschick vermag, US-Präsidenten in seinem Sinne zu lenken. Hier jedoch ist er ganz offensichtlich nur der Gesteuerte – und Trump derjenige, der das Ruder in der Hand hält.

Mit Katar steht und fällt der Gaza-Plan

Daß Trump auf der Entschuldigung bestand, hat Gründe. Mit Katar steht und fällt der Gaza-Friedensplan, den der Republikaner am Montag der Weltöffentlichkeit präsentierte. Der Golfstaat beherbergt die Hamas-Führung und hat damit wie kaum ein anderes Land Druckmittel in der Hand, um die Terroristen ordentlich an die Kandare zu nehmen. Tatsächlich stellte sich Doha dann auch öffentlich hinter Trumps Friedensinitiative.

Der hatte den Kataris am Montag neben Netanjahus Entschuldigung auch noch ein viel größeres Geschenk serviert: Der US-Präsident unterzeichnete ein Dekret, das scharf formulierte Sicherheitsgarantien für den Golfstaat vorsieht – Garantien, die an Artikel 5 des Nato-Vertrages erinnern. Das Weiße Haus veröffentlichte das Dekret am Mittwoch.

Konkret heißt es darin: „Die USA betrachten jeden bewaffneten Angriff auf das Gebiet, die Souveränität oder die kritische Infrastruktur Katars als Bedrohung für den Frieden und die Sicherheit der USA.“ Und: „Im Falle eines solchen Angriffs sollen die USA alle gesetzmäßigen und angemessene Maßnahmen – diplomatischer, wirtschaftlicher und, wenn nötig, militärischer Art – ergreifen, um die Interessen der USA und des Staates Katar zu verteidigen.“

Die USA unterhalten in Katar einen großen Stützpunkt

Heißt im Klartext: Israel müßte im Falle eines erneuten Angriffs mit einer scharfen Reaktion aus Washington rechnen. „Die USA haben den katarischen Terrorunterstützern einen Verteidigungsvertrag geschenkt, der auf dem Papier mehr wert ist als die amerikanisch-israelischen Verteidigungszusagen“, kommentierte der ehemalige israelische Armeesprecher Jonathan Conricus am Mittwoch bei X.

Bei alledem geht es Trump, der ein gewisses persönliches Faible für die Golfregion pflegt, natürlich nicht nur ganz uneigennützig um den Frieden in Gaza. Die USA unterhalten in Katar ihren größten Militärstützpunkt des gesamten CENTCOM, also der US-Armee im Nahen und Mittleren Osten. Davon abgesehen ist die Trump-Familie gut in Katar investiert.

Für das Emirat läuft damit vieles nach Plan. Das Land hat aus seiner Unterstützung für die Hamas ein politisches Geschäftsmodell gemacht. Und tritt wieder einmal den Beweis an, daß sich genau das bezahlt macht. Bleibt zu hoffen, daß es seinen Einfluß auf die Islamisten nun auch tatsächlich so geltend macht, wie sich Trump das erhofft.

Katars Emir Al Thani im Mai mit US-Präsident Trump: gutes Verhältnis. Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Alex Brandon
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