MAGDEBURG. Inzwischen sind vier weitere Landkreise in Sachsen-Anhalt dem Beschluß aus dem Jerichower Land gefolgt, 365 Tage im Jahr die Deutschlandfahne vor öffentlichen Gebäuden und damit auch vor Schulen zu hissen. Der erfolgreiche AfD-Antrag, dem Ende März die CDU zur Mehrheit verhalf, hatte zunächst wegen der Brandmauer für große Empörung gesorgt.
Ende April schloß sich, wie die JF berichtete, zunächst der Landkreis Mansfeld-Südharz an, wo der CDU-Landrat André Schröder die Dauerbeflaggung im Alleingang durchsetzte. Vor dem 1437 erbauten Rathaus in der Kreisstadt Sangerhausen weht seitdem täglich Schwarz-Rot-Gold. Am 5. Mai zogen auch der Burgenlandkreis rund um Naumburg und dann die Landkreise Harz (14. Mai) und Wittenberg (23. Mai) nach.
Schwarz-Rot-Gold im Schulunterricht
Oft müssen die Flaggen noch beschafft werden, aber nach und nach sollen sie vor allen kreiseigenen Gebäuden aufgezogen werden. Die Begründung für den Fahnen-Boom ist überall ähnlich: Man wolle damit einen „identitätsstiftenden Effekt“ auslösen.
Der Landrat im Burgenlandkreis, Götz Ulrich (CDU), sagte zu der Entscheidung: „Mir ist wichtig, daß alle verstehen, woher unsere Nationalfarben kommen, welche Geschichte damit verbunden ist und die Farben für demokratische Gesinnung, ein freiheitliches Staatssystem und ebenso für Zusammenhalt stehen.“ Deshalb wolle er das Thema in den Unterricht aufnehmen: „Einigkeit und Recht und Freiheit sind Begriffe, die engstens mit diesen Farben verbunden sind.“
In Sachsen-Anhalt gilt der Flaggen-Erlaß des Innenministeriums, nur an Feier- und Gedenktagen die Fahne hochzuziehen, lediglich als Empfehlung. Landkreise dürfen ihn erweitern. Insgesamt hat Sachsen-Anhalt elf Landkreise.
Hessen lehnt Deutschlandfahne ab
Doch nicht überall stößt die schwarz-rot-goldene Begeisterung aus dem mitteldeutschen Land auf Begeisterung. Im Hessischen Landtag lehnten CDU, SPD, FDP und Grüne Mitte Mai geschlossen einen Antrag der zweitstärksten Fraktion, der AfD, für eine landesweite Dauerbeflaggung ab.
Auch in der Stadt Jerichow konnte sich die AfD nicht damit durchsetzen, über die Kreisbeflaggung hinaus Dorfgemeinschaftshäuser und Spielplätze mit der Deutschlandfahne zu schmücken.
In der mecklenburg-vorpommerschen Landeshauptstadt Schwerin dagegen beschloß die Stadtverordnetenversammlung Ende Mai, daß Oberbürgermeister Rico Badenschier (SPD) Fahnenmasten für eine Dauerbeflaggung aufstellen muß. Außerdem wurde er verpflichtet, sich gegenüber der rot-roten Landesregierung dafür einzusetzen, daß die Landesverordnung eine ganzjährige Beflaggung mit Deutschlandfahnen ermöglicht. (fh)