BERLIN. Die gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherungen stecken weiter in Geldnot. Daher kommt es zu weiteren Erhöhungen der Beiträge, wie die Vorsitzende des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen (GKV), Doris Pfeiffer, mitteilte.
Die Erhöhung des Zusatzbeitrages zum Jahresbeginn um noch nie dagewesene durchschnittliche 0,8 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent habe nicht ausgereicht, um das immer weiter wachsende Defizit auszugleichen. Pfeiffer gab bekannt, daß in diesem Jahr bereits acht der insgesamt 94 gesetzlichen Krankenversicherungen ihre Beiträge erhöht haben.
Sechs weitere werden das in vier Wochen, zum 1. Juli, tun. Entsprechende Anträge seien gestellt. Um welche Kassen es sich handelt, teilte sie nicht mit. „Nach unserer bisherigen Einschätzung müssen wir davon ausgehen, daß die 2,5 Prozent nicht reichen werden“, sagte die GKV-Chefin.
Krankenkassen leiden unter Bürgergeldempfängern
Vor allem die höheren Krankenhauskosten, aber auch versicherungsfremde Leistungen wie die Behandlung von Menschen, die noch nie in die gesetzliche Krankenversicherung eingezahlt haben, bringen die Kassen in Schieflage. 5,6 Millionen Bürgergeldempfänger und weitere Millionen Asylbewerber verursachen Kosten, die der Staat nur zu einem Bruchteil ausgleicht. Folge: Die Beitragszahler müssen dies übernehmen.
„Noch problematischer“ als bei den Krankenkassen sei die finanzielle Lage bei den Pflegeversicherungen, so Pfeiffer. Auch hier stiegen die Ausgaben immer weiter. Nachdem bereits eine Pflegekasse Finanzhilfen beantragen mußte, könnten jetzt weitere folgen. Pfeiffer: „Wenn es so weitergeht, dann müssen wir damit rechnen, daß weitere Kassen eine Liquiditätshilfe benötigen.“ (fh)