KIEW. Die ukrainische Regierung hat einen Gegenvorschlag zu einem Friedensplan der Trump-Regierung vorgelegt, der zuvor wegen angeblicher Zugeständnisse an Moskau scharf kritisiert worden war.
Laut einem Bericht der New York Times hält Kiew zwar an zentralen Forderungen fest, signalisiert jedoch erstmals Bereitschaft zu begrenzten Zugeständnissen.
Dem Entwurf zufolge soll es keine Beschränkung für die Größe der ukrainischen Streitkräfte geben. Zudem ist eine europäische Sicherheitsmission unter Führung der Vereinigten Staaten auf ukrainischem Territorium vorgesehen. Eingefrorene russische Vermögenswerte sollen für den Wiederaufbau des zerstörten Landes verwendet werden.
Auch Selenskyj trauert in Rom um den Papst
Strittige Punkte bleiben jedoch bestehen: Das ukrainische Papier verzichtet zwar auf die bisherige Forderung nach sofortiger Nato-Mitgliedschaft und einer vollständigen Rückgewinnung aller von Rußland besetzten Gebiete, bleibt aber in der Formulierung bewußt vage. So heißt es lediglich, territoriale Fragen sollten nach einer vollständigen und bedingungslosen Waffenruhe geklärt werden.
Unterdessen reiste Präsident Donald Trump am Freitag nach Rom, um der Beisetzung von Papst Franziskus beizuwohnen. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seine Teilnahme angekündigt. Ein mögliches Treffen zwischen Trump und Selenskyj am Rande der Trauerfeier wird nicht ausgeschlossen.
Trump äußerte in Rom überraschend optimistische Töne und sprach von einer Annäherung der Kriegsparteien. Zugleich warf er Selenskyj in dieser Woche vor, mit seiner Haltung die Kampfhandlungen zu verlängern.
Obwohl die US-Regierung unter Trump eine Anerkennung der russischen Annexion der Krim ins Spiel brachte, stellt sie sich in anderen Punkten klar gegen Moskau: So lehnen Washington und Kiew strikte Begrenzungen der ukrainischen Streitkräfte ebenso ab wie einen vollständigen Rückzug aus den vier von Rußland beanspruchten Provinzen im Osten der Ukraine.
Die Verhandlungen bleiben jedoch schwierig. Weder ein von Trump geforderter 30tägiger Waffenstillstand noch eine von Wladimir Putin vorgeschlagene eintägige Osterruhe konnten bisher durchgesetzt werden. Russische Angriffe, zuletzt in Kiew und Sumy, erschweren eine Annäherung zusätzlich. (rr)