1953 oder 1968 schickte Moskau noch Panzer, um seine Vorherrschaft in Osteuropa abzusichern. 2024 ist das unnötig und auch unwirtschaftlich, ein Krieg, der in der Ukraine, wo sie es auf althergebrachte Weise versuchen, reicht selbst den Russen. Ich halte das Gerede von „hybriden Angriffen“ für Blödsinn – die andere Seite hat ja die Möglichkeit, auf gleiche Weise gegenzuhalten. Insgesamt tobt im gesamten ehemaligen sowjetischen Machtbereich (und damit letztlich auch in Ostdeutschland) ein eher kultureller als militärisch-strategischer Kampf. Das Modell des westlichen, auf Hyperindividualismus, Feminismus und Kulturrelativismus ausgelegten Linksliberalismus trifft auf ein eher traditonelles, egalitaristisches Gesellschaftsbild. Was Moskaus Eliten erkannt haben, ist, daß es sich für sie lohnt, hier auf Seiten der Traditionalisten Partei zu ergreifen. Daß sich das mit antikapitalistischen Memen vermischt, ist eher Beifang. Natürlich geht es den Russen nicht darum, die Osteuropäer vom Wokismus zu retten, sondern um handfeste eigene imperiale Interessen. Noch aber halten diese neuen Bündnisse, zumal sich der Westen arrogant weigert, östliche Befindlichkeiten überhaupt ernst zu nehmen.

Aha: Zur Rückgängigmachung einer Wahl genügt jetzt also die Behauptung, es gäbe Geheimdienstiformationen, Russland hätte die Wahl beeinflusst. Das wird bei den großen Rückgängigmacher:innen in Deutschland nicht unbeachtet bleiben ☝️