BERLIN. Die Mehrheit der Deutschen ist dagegen, weiterhin Waffen an Israel zu liefern. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag des Stern. 60 Prozent der Befragten sprechen sich darin gegen Rüstungsexporte nach Israel aus, während 31 Prozent die Waffenlieferungen für richtig halten. Neun Prozent äußern keine Meinung.
Weiter ergibt die Umfrage, daß die Ablehnung bei den AfD- und BSW-Wählern am größten ist. Bei den AfD-Anhängern sind es 75 Prozent, die keine weiteren Waffenlieferungen an Israel wollen, bei den BSW-Unterstützern sogar 85 Prozent. Zudem ist die Ablehnung besonders in Ostdeutschland groß: 75 Prozent der Befragten sind hier gegen die Rüstungsexporte, lediglich 16 Prozent dafür.
Am geringsten ist die Ablehnung bei den Wählern der Grünen (50 Prozent). 39 Prozent der Grünen-Anhänger halten die Lieferungen für richtig. Bei den Wählern der SPD (60 Prozent), der Union (56 Prozent) und der FDP (52 Prozent) ist jeweils etwas mehr als die Hälfte gegen weitere Rüstungsexporte nach Israel.
Viele Deutsche vertrauen Israel nicht
Die Ergebnisse der Befragung passen zum ARD-Deutschlandtrend von Anfang Oktober. Laut der Untersuchung, die regelmäßig von Infratest dimap für die Tagesthemen durchgeführt wird, halten nur 27 Prozent der Deutschen Israel für vertrauenswürdig. Dagegen sind 55 Prozent der Meinung, Israel könne man nicht vertrauen.
Bezogen auf die Parteianhänger sind es auch in dieser Umfrage die BSW-Wähler, die Israel am kritischsten gegenüberstehen. Nur zwölf Prozent stimmen der Aussage zu, man könne Israel vertrauen. Bei den AfD-Wählern sind es 19 Prozent.
Die übrigen Wähler halten Israel jeweils zu etwa mehr als einem Drittel für vertrauenswürdig. Konkret sind es 34 Prozent bei der SPD, 36 Prozent bei der Union und 38 Prozent bei den Grünen.
Scholz will weitere Waffenlieferungen
Trotz der Skepsis in der deutschen Bevölkerung kündigte Bundeskanzler Olaf Scholz jüngst bei der Bundestagsdebatte anläßlich des Hamas-Überfalls vom 7. Oktober 2023 an, weiter Waffen an Israel liefern zu wollen. „Wir haben Waffen geliefert, und wir werden Waffen liefern“, machte der SPD-Politiker deutlich, ohne näher auf den Umfang der geplanten Lieferungen einzugehen.
2023 hatte die Bundesregierung Rüstungsexporte im Wert von 326,5 Millionen an Israel genehmigt. Im laufenden Jahr wurden mit Stand vom 13. Oktober Lieferungen im Wert von 45,74 Millionen genehmigt, wie die dpa unter Verweis auf einen Bericht des Bundeswirtschaftsministeriums kürzlich meldete. (dh)