LONDON. Tausende Menschen haben am Mittwoch in der britischen Hauptstadt London gegen die Einwanderungspolitik der Regierung demonstriert. Anlaß für die Proteste rund um den Regierungssitz in der Downing Street sind die drei ermordeten und zehn teils schwer verletzten Mädchen und Betreuerinnen in der nordwestenglischen Stadt Southport.
Das Blutbad mit einem Messer bei einem Tanzkurs für Kinder soll ein 17jähriger angerichtet haben, dessen Eltern aus Ruanda stammen. Schon am Dienstag war es in der Küstenstadt zu lautstarken Protesten gekommen – auch gegen den neuen Premierminister Keir Starmer, als dieser Blumen in der Nähe des Tatortes niederlegte. Demonstranten versuchten, die örtliche Moschee anzugreifen, warfen Steine, Flaschen und Betonbrocken in Richtung des Gebäudes. Dutzende Polizisten, die die Moschee schützten, wurden verletzt. Ein Polizeiwagen ging in Flammen auf.
Wut nach Messermord von Southport
In der britischen Hauptstadt skandierten die Menschen immer wieder „Save our Kids!“ (Schützt unsere Kinder!) und „Stoppt die Boote!“. Damit sind die Schiffe gemeint, mit denen Migranten über den Ärmelkanal nach Großbritannien kommen. Der mutmaßliche Täter soll laut Polizei allerdings in England geboren sein.
#WATCH : Protesters chant „Rule Britannia“, „save our kids“ and „stop the boats“ as they clash with police while marching towards Downing Street.#DowningStreet #London #England #Protest #Britain #UK #UnitedKingdom #RIOT #Southport #southportattack #KnifeAttack pic.twitter.com/f4f02pgZqD
— upuknews (@upuknews1) July 31, 2024
Laut der Behörde kam es in auch in London zu Krawallen, zwei Beamte und ein Sanitäter wurden leicht verletzt. Außerdem werfen die Sicherheitskräfte den Demonstranten vor, gegen die erteilten Auflagen des Protests verstoßen zu haben – deshalb offenbar die zahlreichen Festnahmen. Es kam zu Handgemengen zwischen Polizisten und Teilnehmern.
Die Protestaktion in London stand unter dem Motto „Enough is enough“ (Genug ist genug). Teilnehmer riefen auch „Rule Britannia“ (Britannien herrscht) und forderten in Sprechchören, die Einreise irregulärer Migranten zu stoppen.
Vertuschungs-Vorwürfe gegen Behörden
Später warfen Randalierer Flaschen und Dosen, aber auch Feuerwerkskörper gegen den Zaun, der die Downing Street von den anderen Straßen trennt. Dort hat der Labour-Politiker Keir Starmer als Regierungschef seinen Sitz.
Bisher teilen die Ermittler fast nichts zu den Hintergründen der Tat mit. Das Motiv sei immer noch unklar. Es handele sich aber nicht um einen Terrorakt. Heute soll der Verdächtige das erste Mal vor Gericht erscheinen. Kritiker vor allem aus dem rechten Lager werfen den Behörden vor, die Wahrheit über die Herkunft des Messermörders zu vertuschen.
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In Southport verhinderten am Mittwoch hunderte Polizisten weitere Proteste und Ausschreitungen. In der Stadt blieb es trotz angespannter Stimmung ruhig. Derweil kam es auch in der nordostenglischen Stadt Hartlepool zu Demonstrationen gegen die Migrationspolitik sowie zu Auseinandersetzungen zwischen Protestierern und Polizisten. (fh)