Der Tagesspiegel gefiel sich lange in der Pose des liberal-bürgerlichen Dandys, der gegenüber dem Pöbel einen Erkenntnis- und Anstandsvorsprung hatte. So hielt er Äquidistanz zum westlinken Kreuzberg genau wie dem vor allem gegen die DDR einigen Icke-Berlin eines Heintich Lummers (obwohl der zugezogener Westfale war). In gewisser Weise repräsentierte er damit das Milieu der FDP der alten BRD. Diese Generation an Journalisten ist demographisch in den besagten 1990er Jahren ausgeschieden – nicht nur beim Tagesspiegel, sondern überall, auch bei eher konservativen Blättern wie der FAZ oder den Springer-Medien. An ihre Stelle traten die grünlinks sozialisierten „Irgendwas-mit-Medien“-Kohorten der Generation X und Y, die, mit hohem Frauenanteil, alle Medien flächendeckend auf links drehten -auch weil nahezu alle Konservativen damals Medien mieden und nicht erkennen wollten, welche zentrale Rolle sie künftig im Machtgefüge spielen würden. Dem rennen sie – man vergleiche die JF nur mit dem Spiegel – bis heute vergeblich hinterher. Der gleiche Vorgang fand auch bei den Parteien statt, und so entstand der moderne Linksstaat aus Parteien, NGOs und Medien, der alles durchsetzt und beherrscht.