BERLIN. Die Ehescheidungen in Deutschland haben 2022 den tiefsten Stand seit 2012 erreicht. Im vergangenen Jahr trennten sich mit 136.216 heterosexuellen Paaren weniger Männer und Frauen voneinander als 2021. Die Zahl der Ehetrennungen ging 2022 um knapp 5.400 oder 3,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. „Damit ist die Zahl der Scheidungen mit Ausnahme des Jahres 2019 seit 2012 kontinuierlich gesunken“, merkte die Behörde an.
Rund 18 Prozent der 2022 geschiedenen Paare haben mindestens das 25. Ehejahr erreicht. Die geschiedenen Vermählten waren durchschnittlich 15 Jahre miteinander verheiratet. Jede zweite Scheidung (50,7 Prozent) betraf Familien mit minderjährigen Kindern, so daß im vergangenen Jahr mehr als 115.800 Minderjährige zu Scheidungskindern wurden.
2022 wurden rund 137 400 #Ehe|n geschieden, knapp 5 400 oder 3,8 % weniger als 2021. Damit ist die Zahl der #Scheidungen mit Ausnahme des Jahres 2019 seit 2012 kontinuierlich gesunken. Mehr als die Hälfte der geschiedenen Paare hatte minderjährige Kinder: https://t.co/2P2b7WMqBm pic.twitter.com/hCdSryIWjG
— Statistisches Bundesamt (@destatis) June 28, 2023
Anders sieht es bei homosexuellen Paaren aus: Hier ließen sich 2022 mit rund 1.100 Paaren etwa zehn Prozent mehr scheiden als noch 2021 mit etwa 1.000 gleichgeschlechtlichen Trennungen. Der Bundestag hatte für Homosexuelle die „Ehe für alle“ im Oktober 2017 eingeführt und damit die vorherige „eingetragene Lebenspartnerschaft“ abgeschafft.
Zahl der Ehen steigt wieder
Die Zahl der Heiraten normalisierte sich nach der Corona-Zeit und stieg wieder an, wie die Behörde weiter mitteilte. So gaben sich 2022 mit rund 391.000 Paaren 9,2 Prozent mehr das „Ja-Wort“ als während dem Höhepunkt der Pandemie 2021. „Bei der Zahl der Eheschließungen ist von einer Normalisierung nach den corona-bedingten Einschränkungen in den beiden Vorjahren und zum Teil auch von einem Nachholeffekt auszugehen“, sagte Bettina Sommer vom Statistischen Bundesamt. „Eine ganze Reihe heiratswilliger Paare dürfte ihre Hochzeit auf die Zeit nach der Pandemie verschoben haben.“
Im vergangenen Jahr gab es laut der Behörde in Deutschland 380.700 heterosexuelle und etwa 10.000 homosexuelle neue Ehebünde. (ca)