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Berlin Kreuzberg: Linke als Vermieter: Ärger im „taz“-Paradies

Berlin Kreuzberg: Linke als Vermieter: Ärger im „taz“-Paradies

Berlin Kreuzberg: Linke als Vermieter: Ärger im „taz“-Paradies

taz-gebäude in Berlin
taz-gebäude in Berlin
taz-gebäude in Berlin: Streit im Millieu Foto: picture alliance / Zoonar | edpics
Berlin Kreuzberg
 

Linke als Vermieter: Ärger im „taz“-Paradies

Wenn Wohnungen an böse „Investoren“ verkauft werden, findet sich die linksalternative „taz“ oft in der ersten Kritiker-Reihe wieder. In Berlin Kreuzberg allerdings stehen sich „taz“-Journalisten nun allerdings plötzlich als Mieter und Vermieter schier unversöhnlich gegenüber.
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Cato, Palmer, Exklusiv

Der Haussegen in der Oranienstraße 169 in Berlin Kreuzberg hängt derzeit gewaltig schief. Die Eigentümergesellschaft des gepflegten Altbaus prüft derzeit den Verkauf an einen „Investor“. Was in Berlin eigentlich keine Seltenheit ist, sorgt aktuell in linken Kreisen für besonders ausgeprägte Schnappatmung.

Denn: Sowohl verängstigte Mieter als auch vermeintlich gewissenlose Vermieter gehören irgendwie teilweise zur linksalternativen Tageszeitung (taz). Kann es wirklich sein, daß Linke ihre eigenen sonst so hochgehaltenen Prinzipien über Bord werfen, wenn es um den schnöden Mammon geht? Ein schrecklicher Verdacht tut sich auf.

Steuergelder abkassiert

Besagtes Haus in besagtem ziemlich durchgentrifizierten, linksalternativen Berliner Kiez gehört schon seit langem einer Handvoll von in einer GbR organisierten Privatpersonen. Darunter, wie die taz selbst schreibt, „preisgekrönte Journalist*innen“. Eine davon sitzt sogar „taz Panter Stiftung“. Gekauft wurde es 1993 für umgerechnet rund 600.000 Euro, um danach mit etwa 1,7 Millionen Euro aus Steuergeldern saniert zu werden. Bis 2017 galt eine Sozialbindung.

Als die jedoch wegfiel, hagelte es Mieterhöhungen im Haus, berichtet Metin Yilmaz, der als Pressefotograf unter anderem für die taz arbeitet. Er versteht die Welt nicht mehr. „Sie schrieben uns, daß sie mit uns nicht darüber zu reden brauchen“, sagt Yilmaz und findet das „ein bißchen arrogant und abgehoben“.

Kein Gesprächsbedarf

Die Eigentümer verweigern allerdings nicht nur ihren Mietern das Gespräch, sondern auch der taz. „Mehrere Anfragen der taz an Eigentümer*innen blieben unbeantwortet, ein direktes Gespräch wurde abgewimmelt“, schreibt das Blatt. Vielleicht ergibt ja eine taz-Investigativrecherche in der Warteschlange für die Vegan-Würstchen in der taz-Kantine mehr. Kürzer kann ein Dienstweg kaum sein.

Mieter Yilmaz, dessen Vertrag nur mündlich geschlossen wurde, plagen fast unaussprechliche Ängste: „Unsere Schreckensvision ist, daß wir bei einem internationalen Investor landen, der zuallererst wohl die Gewerbemieter mit extremen Mieterhöhungen verdrängen würde“, verrät er. Die Sache wurmt ihn so sehr, daß er bereits das Gespräch mit dem „Arbeitskreis Gemeinwohl“ des von den Grünen regierten Bezirksamts Friedrichshain-Kreuzberg gesucht hat. Der kann allerdings nichts ausrichten.

Der Kreuzberger Kleinbürger-Krimi hat mittlerweile sogar den Bundestag erreicht. Mehrere Abgeordnete wendeten sich an die Eigentümer und holten sich die gleiche Abfuhr wie Mieter und die taz. Kein Anschluß unter dieser Nummer. Und ein paar Drohungen kursieren auch schon. „Ich bin mir sicher, daß die Reputation der Eigentümer nachhaltig beschädigt wird, sollten sie an ihrer unnachgiebigen Haltung festhalten“, läßt der Linkspartei-Bundestagsabgeordnete Pascal Meiser wissen. Vielleicht war es aber auch nur ein freundlicher Hinweis unter Genossen.

taz-gebäude in Berlin: Streit im Millieu Foto: picture alliance / Zoonar | edpics
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