BERLIN. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat sich für eine Aufhebung der Impfpflicht in Pflegeheimen und Kliniken ausgesprochen. „Sie weiterzuführen ist nach jetzigen Erkenntnissen weder sinnvoll noch vermittelbar“, sagte die stellvertretende DKG-Vorstandsvorsitzende, Henriette Neumeyer, am Mittwoch dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Der Verband hatte sich in der Vergangenheit für die sogenannte einrichtungsbezogene Impfpflicht eingesetzt, die seit Mitte März für Beschäftigte in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen gilt. Auch für eine allgemeine Impfpflicht plädierte die DKG. Man sei „in der Delta-Welle von einer hohen Schutzwirkung auch für die vulnerablen Gruppen im Krankenhaus ausgegangen“, erklärte Neumeyer. „Studien ließen eine weitgehende sterile Immunität erwarten. Mit der Omikron-Variante ist diese Erwartung hinfällig geworden.“ Mittlerweile diene die Impfung nur noch dem Selbstschutz.
Bayern: Teilimpfpflicht noch vor Oktober aussetzen
Auch der Präsident des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste, Bernd Meurer, fordert eine Abkehr von der Teilimpfpflicht. „Der Bundestag hat sich im Frühjahr nach umfassender Beratung gegen eine allgemeine Impfpflicht ausgesprochen. Spätestens seitdem ist niemandem mehr zu erklären, warum Mitarbeitende in Pflegeeinrichtungen mit großem Aufwand und unter Androhung drastischer Konsequenzen zu einer Impfung gezwungen werden.“
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CDU) fordert, die einrichtungsbezogene Impfpflicht noch vor dem 1. Oktober auszusetzen. Ab diesem Tag müssen Pflegekräfte nachweislich geboostert sein. „Damit stehen die Einrichtungen und die Gesundheitsämter erneut vor großen Herausforderungen. Denn der ganze Prüfprozess fängt dann wieder von vorne an“, mahnte er. (zit)