BERLIN. Die Auswertung ist eindeutig. 214 Politiker hatten dieses Jahr bereits Gelegenheit, sich in den Talkshows des öffentlich-rechtlichen Fernsehens zu präsentieren. Allerdings war darunter kein einziger Vertreter der AfD. Die Partei hat nun genug und prangert das „systematische Ausgrenzen“ von ARD und ZDF an. Sogar von einem „Medienkrieg gegen die AfD“ ist die Rede.
Seit Beginn des Jahres sind es heute exakt 5 Monate ohne AfD-Vertreter in den großen Talkshows von ARD & ZDF.
Das ist ein #Medienkrieg gegen eine Oppositionspartei und 5 Millionen Wähler.
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist eine demokratiefeindliche staatliche Institution. pic.twitter.com/NUELoUaFly
— René Springer (@Rene_Springer) May 31, 2022
Laut der Statistik sind jeweils 58 Vertreter von CDU/CSU und SPD zu Gast bei Sandra Maischberger, Anne Will, Maybrit Illner, Markus Lanz und Co. gewesen. Die Grünen bringen es auf 45 Einladungen, die FDP auf 35 und selbst Die Linke, die unter der Fünf-Prozent-Hürde blieb, konnte sich 18 Mal präsentieren.
„Die Einladungspraxis von ARD und ZDF ist nicht akzeptabel“, sagt Leif-Erik Holm, stellvertretender AfD-Fraktionschef im Bundestag der JUNGEN FREIHEIT. Denn der öffentlich-rechtliche Rundfunk sei „zur Neutralität verpflichtet“ und solle die Bürger ausgewogen und umfassend informieren: „Das systematische Ausgrenzen der AfD verstößt dagegen eklatant.“
„Demokratiefeindliche staatliche Institution“
Auf Twitter spricht der arbeitsmarktpolitische Sprecher der Fraktion, René Springer, sogar von einem „Medienkrieg gegen die AfD und fünf Millionen Wähler“. Der Parlamentarier nennt den öffentlich-rechtlichen Rundfunk wegen der Einladungspraxis „eine demokratiefeindliche staatliche Institution“.
Holm, der auch Landesvorsitzender in Mecklenburg-Vorpommern ist, wird gegenüber der JF ebenfalls deutlich: „Es kann nicht sein, daß die Sendungen von Maischberger, Illner, Lanz und Co von allen Bürgern mit Zwangsgebühren finanziert werden müssen, das ganze Parlament dann dort aber nicht abgebildet wird.“ Die AfD vertrete mehr als zehn Prozent der Wähler. Das müsse sich auch auf den „Gästestühlen der öffentlich-rechtlichen Talksendungen“ widerspiegeln.
Er frage sich, wo dabei „die Vielfalt, von der sie so gerne schwätzen“ bliebe. ARD und ZDF blendeten unbequeme Meinungen einfach aus: „Das finde ich wirklich dreist.“ (fh)