BERLIN. Die Regenbogenfahne der schwul-lesbischen-transgender „Queer“-Bewegung bekommt zwei Mal im Jahr ihren Platz am Reichstag. Darauf hat sich gestern das Bundestagspräsidium geeinigt. Die Flagge soll entweder vor dem Gebäude oder auf einem der vier Türme aufgezogen werden.
Schon zum diesjährigen Christopher Street Day (CSD) am 23. Juli wird sie dort das erste Mal wehen. Auch am „Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie“ will das deutsche Parlament ein „Zeichen für Vielfalt und Diversität“ setzen. Dieser wird jährlich am 17. Mai begangen.
Vor dem Reichstag weht bisher täglich die riesige, 60 Quadratmeter große „Flagge der Einheit“. Sie wurde in der Nacht zum 3. Oktober 1990 aufgezogen und ist das Symbol der Wiedervereinigung. Ob dort nun schon zum CSD stattdessen die Regenbogenfahne zu sehen sein wird, ist noch unklar. Sie könnte zunächst auch auf einem der vier Türme gehißt werden.
Fahnen-Verordnung erst kürzlich geändert
Auf jeden Fall werde der Fahnentausch die Sichtbarkeit des Bekenntnisses zu Vielfalt und Diversität noch einmal deutlich erhöhen, erklärte Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD). Die Liberalen Schwulen und Lesben (LiSL) – eine Vorfeldorganisation der FDP – sprachen von einem starken Signal, „daß die Community im Zentrum der deutschen Demokratie angekommen ist“.
Erst vor anderthalb Monaten hatte das Bundesinnenministerium offiziell die Genehmigung erteilt, daß die Regenbogenflagge zu bestimmten Anlässen vor Dienstgebäuden des Bundes gehißt werden darf. (fh)