WIEN. Österreichs Ex-Bundeskanzler und ÖVP-Vorsitzender Sebastian Kurz hat den Rücktritt von allen politischen Ämtern erklärt. „Für mich beginnt ein neues Kapitel in meinem Leben. Ich freue mich auf Zeit mit meinem Kind und meiner Familie, bevor ich mich im neuen Jahr neuen beruflichen Aufgaben widmen werde“, sagte er am Donnerstag mittag während einer Pressekonferenz.
Zu seiner Entscheidung habe die Entwicklung der vergangenen Monate beigetraten, erläuterte der Politiker. Dabei sei er mehr mit der Abwehr von Vorwürfen und Anschuldigungen beschäftigt gewesen, als mit Politik, äußerte Kurz hinsichtlich der Ermittlungen gegen ihn und Vertraute wegen Untreue, Bestechung und Bestechlichkeit. Dabei geht es um gefälschte Umfragen, die in der Zeitung Österreich veröffentlich wurden. Der 35jährige zeigte sich optimistisch, die Vorwürfe in Zukunft widerlegen zu können. Zudem betonte er, daß ihn die Geburt seines Sohnes vor einigen Tagen sehr berührt habe und den Ausschlag für seine Rücktrittsentscheidung gegeben habe.
Nehammer gilt als Kurz-Nachfolger
Kurz war Anfang Oktober als Bundeskanzler zurückgetreten, nachdem die Vorwürfe bekannt geworden waren. Er blieb jedoch vorerst ÖVP-Chef und Fraktionsvorsitzender der Partei im Nationalrat.
Als möglicher Nachfolger an der Spitze der ÖVP gilt laut Kronen-Zeitung Innenminister Karl Nehammer. Dieser hatte in der Vergangenheit einen harten Kurs in der Migrationspoltik vertreten und sich nach dem Mord an einer Jugendlichen durch afghanische Asylbewerber für konsequente Abschiebungen ausgesprochen. (ag)