STUTTGART. Der Stuttgarter Stadtbezirk Möhringen hat wegen Rassismuskritik an seinem Wappen einen Ideenwettbewerb gestartet, um dieses neu zu gestalten. „Der Stadtbezirk Möhringen hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert und gewandelt. Zusätzlich hat die öffentliche Debatte der letzten Monate viele Menschen bewegt und dabei den Blick auch auf den Umgang mit Symboliken im näheren Umfeld gerichtet“, heißt es im Aufruf des Bezirks.
Das Wappen zeigt unter anderem auch den Kopf einer schwarzen Frau. Sie wird mit krausem Haar, markanten roten Lippen und großen Ohrringen dargestellt. Gegen diesen Mohrenkopf hatten sich in jüngster Vergangenheit Proteste gerichtet. Eine Petition, die wegen der angeblich rassistischen Darstellung eine Änderung des Wappens fordert, war von mehreren tausend Personen unterzeichnet worden, berichtete der SWR.
Nun können alle Möhringer ab sechs Jahren ihre Entwürfe für ein neues Wappen einreichen. Der Bezirksbeitrat werde eine Vorauswahl treffen und die besten Entwürfe ausstellen. Daran schließe sich eine Abstimmung der Bevölkerung an. Der erste Platz soll zusätzlich einen Preis von 500 Euro erhalten.
„Mohr“ steht in der Kritik
Der Stadtbezirk kündigte zudem an, die Entstehung des Wappens aufzuarbeiten. Bereits im Juli vergangenen Jahres habe der Bezirksbeirat betont, es sei wichtig, künftigen Generationen zu zeigen, welche „gesellschaftlichen Rahmenbedingungen hinter der Entstehung des historischen Wappens standen“.
Ähnliche Stimmen wie in Möhringen gibt es immer wieder im bayerischen Coburg. Auch dort zeigt das Wappen einen Mohrenkopf, der wiederholt für Kritik an der angeblich rassistischen Darstellung sorgt.
An der Verwendung des Begriffs „Mohr“ im öffentlichen Raum stören sich seit Jahren linke Initiativen. In der Hauptstadt feierten Unterstützer des Bündnisses „Decolonize Berlin“ im August 2020 die Umbenennung der Mohrenstraße. (ag)