BERLIN. Die Mehrzahl der Deutschen steht laut einer Studie der Willkommenskultur für Zuwanderer positiv gegenüber. 56 Prozent teilten ihre Zustimmung mit, je 22 Prozent zeigten sich neutral oder ablehnend, ergab die Langzeiterhebung „Zugehörigkeit und Gleichwertigkeit“ der Universität Bielefeld, die von der Stiftung Mercator gefördert und seit 2014 im Zweijahresrhythmus durchgeführt wird.
Die Zahl derjenigen, die der Willkommenskultur zustimmend gegenüberstehen, nahm demnach im vergangenen Jahr deutlich zu. Seit 2014 war sie von rund 40 Prozent auf etwa 37 Prozent im Jahr 2018 leicht, aber stetig gesunken. Der Aussage „Ich freue mich, daß Deutschland noch vielfältiger und bunter wird“ stimmten laut der Studie mehr als 62 Prozent zu. Knapp über einem Fünftel der Befragten lehnte dies ab.
Zuwanderer sollten sich mehr an Deutsche anpassen
Fast 60 Prozent sagten, sie freuten sich, „wenn sich immer mehr Migranten in Deutschland zu Hause fühlen“ (22 Prozent Ablehnung). Rund 45 Prozent gaben an, es gefalle ihnen, „daß sich so viele Migranten für Deutschland als neue Heimat entscheiden“ (27 Prozent Ablehnung). Gleichzeitig äußerten fast zwei Drittel der Befragten ohne Migrationshintergrund, daß sich Zuwanderer mehr an die Deutschen anpassen sollten und nicht umgekehrt. Auch 56 Prozent der Eingewanderten äußerten diese Erwartung.
Mit fast 50 Prozent stimmte eine Mehrheit der Aussage zu, wer neu in Deutschland ist, „dem sollte genauso viel zustehen wie allen anderen auch“. 27 Prozent lehnten diese Aussage ab. Mehr als ein Drittel sagte, Einwanderer sollten „auf keinen Fall Forderungen stellen oder Ansprüche erheben“. Gespalten waren die Befragten bei der Forderung, Zuwanderer sollten sich mit weniger zufrieden geben. Je 39 Prozent stimmten dem zu beziehungsweise lehnten es ab.
Zahl der Einwanderer solle begrenzt werden
Eine knappe relative Mehrheit fand die Aussage, wonach es in Deutschland zu viele Migranten gebe (41 Prozent Zustimmung, 39 Prozent Ablehnung). Auch zeigten sich 35 gegenüber 33 Prozent überzeugt, die Zahl der in Deutschland lebenden Einwanderer sollte begrenzt werden.
Fast zwei Drittel der Migranten gaben an, sie möchten ihre kulturellen Identitäten aufrechterhalten. Gleichzeitig stieg unter den Befragten insgesamt die Befürwortung der Assimilation, also die Teilhabe von Einwanderern bei gleichzeitiger Aufgabe kultureller Bedeutsamkeiten, auf fast ein Drittel an.
„Der Wunsch vieler Einwandernder, kulturell relevante Dinge, Rituale und Identitäten aufrecht zu erhalten, bedeutet nicht, daß sie sich abschotten wollen“, schlußfolgerte Studienleiter und Sozialpsychologe Andreas Zick. Lediglich fünf Prozent der befragten Einwanderer identifizierten sich allein nach ihrer Herkunft und als „nicht-deutsch“. (ls)